Die Tür – die ideale Metapher für Veränderung

Veränderungen sind komplexe Vorgänge, die sich durch die Stärke, die Dauer und die Häufigkeit unterscheiden. Die gleitenden Übergänge von einem Zustand in den nächsten sind meistens nicht trennscharf. Der eigentliche Quantensprung findet auf mikroskopischer Ebene statt, nicht erkennbar für das menschliche Auge. Um sich die Veränderungen und deren Ablauf bewusst zu machen, bieten Türen ein greifbares Beispiel. Die Tür – die ideale Metapher für Veränderung.

Change

Die gedankliche Verbindung zwischen Türen und Veränderungen zeigen die folgenden Beispiele.

  • Vor der Tür
    Der Bereich vor der Tür symbolisiert die Phase vor der Veränderung. Man befindet sich vor einer oder mehreren Türen und muss sich entscheiden, durch welche man gehen soll. In diesem Moment kann man nur erahnen, was einen hinter den verschiedenen Türen erwartet. Somit findet eine Entscheidung mit Unsicherheit statt. Fragen, die einem dabei durch den Kopf gehen sind: Ist das Neue besser als das Bestehende? Welche Tür verspricht einem am meisten? Was lässt man hinter sich? Kann ich wieder zurück? Muss man überhaupt eine Tür auswählen?
    Im Geschäft macht man sich die aktuelle Situation bewusst und entwickelt Szenarien für die verschiedenen Aussichten. Damit muss man sich bereits mit der Veränderung beschäftigen, bevor sie eigentlich beginnt.
  • In der Tür
    Je nach Dicke des Türrahmens befindet man sich mehr oder weniger lang in der Tür. Handelt es sich um eine dünne Wand, überwindet man diese Phase unmerklich. Der Türrahmen kann jedoch auch sehr dick sein. Im Extremfall wird er zu einem Tunnel, in dem man sich lange befindet, nachdem man eintritt. Es dauert sehr lange, bis man auf der anderen Seite herauskommt. Während des Übergangs befindet man sich in einem undefinierten Zustand – nicht mehr im alten, aber auch noch nicht im neuen. Währenddessen drängen sich folgende Fragen auf: Habe ich die richtige Tür gewählt? Was passiert, solange ich nicht auf der anderen Seite bin? Kann ich mich im Türrahmen auch wieder umdrehen und zurückgehen?
    Im Geschäft erfolgen manche Veränderungen schnell und andere ziehen sich über Wochen, Monate manchmal Jahre hin. In diesem Fall muss das Alte am Laufen gehalten und bereits das Neue vorbereitet werden, ohne klare Governance.
  • Nach der Tür
    Sobald man die Tür passiert hat, befindet man sich auf der anderen Seite. Die Veränderung ist jetzt vollzogen und man erkennt langsam, worauf man sich eingelassen hat. Dies schafft Erleichterung. Gleichzeitig erkennt man früher oder später, dass nach der Tür vor der Tür ist – erneut viele Türen, aus denen man eine auswählen muss. Mit einer positiven Einstellung beginnt jetzt die wissbegierige Entdeckung des neuen Zustands. Dabei lässt man sich von folgenden Fragen treiben: War dies die richtige Tür? Entspricht das Ergebnis meinen Erwartungen? Was habe ich davon? Wie fühlt es sich an, einiges aufgegeben zu haben? Sollte ich wieder zurück?
    Im Geschäft erntet man nach der Tür den erwarteten Nutzen und konsolidiert die vorgefundene Situation. Damit ist das Neue die gültige Wirklichkeit.

So wie wir im Laufe eines Tages auf unzählige Türen treffen, die wir gedankenlos durchschreiten, stehen wir unentwegt vor weitreichenden, geschäftlichen Entscheidungen. Die meisten Türen durchschreiten wir unmerklich, da uns die Folgen nicht bewusst sind. Andere bringen uns zum Stehen, zum Nachdenken, weil wir merken, dass die nächsten Schritte große Veränderungen mit sich bringen.

Fazit: Wenn wir uns eine Veränderung als Tür vorstellen, können wir bewusster die Fragen beantworten, was vor der Tür, während des Übergangs und nach der Tür zu tun ist. Allen Beteiligten sollte klar sein, dass es nicht um die eigentliche Veränderung, sondern um die richtige Vorbereitung, das zügige Umsetzen und um die richtige Nachbereitung geht. Das macht Türen zu idealen Metaphern für Veränderungen.