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Formassoziationen

In visuellen Darstellungen stecken immer die drei Grundformen: Kreis, Quadrat und Dreieck. Was häufig übersehen wird, ist die unterschwellige, zusätzliche Bedeutung, die in den Mustern stecken. So wäre es ungeschickt, wenn man Instabilität mit einem Quadrat vermitteln wollte. Oder eine hierarchische Organisation mit einem Kreis. Oder Sanftheit mit einem Dreieck. Die Formen werden nicht explizit gebildet, sondern ergeben sich oft aus der Gestaltung der eigentlichen Inhalte – Texte und Bilder. Mit dem geschickten Einsatz dieser Grundformen werden Effekte erzielt, die die eigentliche Botschaft unterstützen oder durch bewusstes Abweichen Aufmerksamkeit erregen.

Als Einstieg betrachten wir dieses Mal die drei Formen.

  • Der Kreis
    Ohne Anfang und Ende und ohne einen stabilen Stand liefert der Kreis das Gefühl von Harmonie und Unendlichkeit. Rundheit kann in vielen Dingen beobachtet werden. Angefangen bei alltäglichen Dingen, wie der Sonne und dem Mond, Rädern, Schallplatten/CD’s/DVD’s oder Münzen, bis hin zur Himmelsscheibe von Nebra und der Tafelrunde des König Artus. Der Kreis umschließt gleichmäßig ein Gebiet, wodurch der Eindruck von Ausgeglichenheit und Sicherheit entsteht. Er wirkt von allen Formen am natürlichsten und angenehmsten.
  • Das Quadrat
    Gleiche Seitenlängen und Winkel geben dem Quadrat Gewicht. Es ist ein Sonderfall des Vierecks. Das rechtwinklige, gleichseitige Rechteck wird nur manchmal genutzt, z.B. beim Schachbrett, bei Würfeln, selten bei Produkten, wie einem Tisch oder dem IPOD Shuffle. Die Ruhe und Sachlichkeit, die es ausstrahlt, erzeugt weniger Spannung, aber dafür das Gefühl von Stabilität – zumindest solange es auf einer der Seiten liegt. Steht es auf der Ecke, wirkt es so unstabil wie ein Dreieck. Da in der Natur, wenn überhaupt, nur wenige Quadrate vorkommen, sieht es von allen Formen am künstlichsten aus.
  • Das Dreieck
    Die spitzen Winkel erzeugen Dynamik. Dreiecke aller Art finden sich überall und sorgen für Spannung. Auf einer Seite stehend weist es nach oben und warnt zur Vorsicht. Steht es auf einer Ecke, dann weist es nach unten und erzeugt einen instabilen Eindruck. Auf alle Fälle wird es als aktiv, draufgängerisch, aggressiv und zerstörerisch eingestuft. Dreiecke finden sich in der Architektur (z.B. bei Dächern und Pyramiden), in der Natur (z.B. bei Bergen und Kristallen) und in der Mathematik (z.B. zur Berechnung von Computergrafiken). Zum Aufbau von Spannung und zur Aktivierung einer Botschaft ist das Dreieck die perfekte Grundform.

Diese zweidimensionalen Formen können beliebig variiert werden, indem man sie dreht oder kippt. Dadurch können die Effekte verstärkt oder abgeschwächt werden.

Fazit: Unsere Wahrnehmung bemerkt Bilder und Ideen bewusst und unbewusst. Zusätzlich werden Formen und Farben wahrgenommen, die nicht unbedingt zu dem gestalteten Inhalt gehören, allerdings trotzdem den Eindruck des Betrachters beeinflussen. Der Kreis, das Quadrat und das Dreieck haben über die Zeit Wirkungen entwickelt, die man berücksichtigen sollte. Macht man sich diese Wirkungen bewusst, dann kann man ungewollte Formassoziationen vermeiden oder gewünschte Wirkungen erzeugen.