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Jede Aufgabe ein Abenteuer

Nach Jahren der Organisationsentwicklung ist das lebenslange Lernen mit der Generation Y in der Geschäftswirklichkeit angekommen. Den zwischen 1980 und 2000 Geborenen sind grundlegende Dinge wichtig, wie ihre Gruppen, privat und im Beruf, das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Leben, Chancen, wo sie sich beweisen können und Spaß haben. Gleichzeitig sind sie immer online. Leider sind nicht alle Aufgaben die Speerspitze der Neuerungen oder liefern in kürzester Zeit markante Erfolgserlebnisse. Auch darum stellen sich Unternehmen die Frage, was Mitarbeiter begeistert. Vielleicht hilft es, Aufgaben zu Abenteuern zu machen?

Was macht jedoch aus alltäglichen Aufgaben, wie sie tausendfach vorkommen, ein Abenteuer? Eine wichtige Hürde ist dabei die Tatsache, dass Abenteuer im Kopf jedes Einzelnen entstehen. Von außen kann man hierzu nur Angebote machen, die erforderliche Einstellung entwickeln alle für sich selbst. Welche Erklärungen sind der gewünschten Einstellung förderlich?

  • Neue Aufgaben sind spannend
    Unbekannte Felder müssen erschlossen werden. Es gibt keine Standardlösung, die man abschreiben kann oder sogar muss. Alle Beteiligten sind auf Augenhöhe. Hier kann man zeigen, was man kann. Dass die Aufgaben immer wieder ähnlich sind, stört manche. Damit der Schein des Neuen alles überstrahlt, hilft es die Aufmerksamkeit auf die Dinge zu lenken, die anders sind, die das erste Mal zum Einsatz kommen. Selbst die außergewöhnliche Länge kann diesen Reiz des Unkonventionellen erzeugen. Projekte sind a priori einmalige Aktivitäten und damit noch nie da gewesen. Große Aufgaben sind natürlich immer ein Abenteuer.
  • Routineaufgaben lassen sich kontinuierlich verbessern
    Der Schrecken für den Abenteuerer sind gewohnheitsmäßige Aktivitäten, die sich wiederholen. Darin steckt erst mal nichts Neues, das Begeisterung auslöst. Und doch hat auch die eingeführte Praxis ihre Reize. Neben der kontinuierlichen Verbesserung, die aus jedem Durchlauf und jedem noch so einfachen Ergebnis einen Fortschritt bewirkt, steckt in der Übung die Gefahr des sich Aneignens von unpraktischen Arbeitsweisen, die es eigentlich zu vermeiden gilt. Die regelmäßige Praxis lässt einen die Abläufe so verinnerlichen, dass sie unbewusst abgewickelt werden. So wie Klavierspieler ein Musikstück so oft vom Blatt spielen, bis die Finger die Kontrolle übernehmen und die Musiker sich auf die feinen Nuancen konzentrieren können, genau so schafft es die Routine, sich um die Feinheiten des Geschäfts zu kümmern. Diese Verinnerlichung der Abläufe und die dadurch mögliche Vervollkommnung macht Routineaufgaben zu einem Abenteuer.
  • Einfache Aufgaben lassen sich optimieren
    Selbst einfachste Tätigkeiten, die auf den ersten Blick wenig Begabung zu benötigen scheinen, die meist als Routineaufgaben ablaufen, aber vor allem offenbar kein Genie bedürfen, bieten dem Achtsamen Erfolgserlebnisse an unerwarteten Stellen. Die Bewältigung einfacher Aufgaben scheint unter der Würde gut ausgebildeter Menschen zu sein. Dabei sind es die kleinen Dinge, die die großen erst zuwege bringen. Entscheidend ist die Ausrichtung aller Sinne auf die aktuelle Tätigkeit. Vergisst man die Welt um einen herum und verfliegt die Zeit unbemerkt, entwickelt man die Glücksgefühle, die von Mihály Csikeszentmihályi als Flow bezeichnet werden. Der Blick auf kleinste Unterschiede und Verbesserungsmöglichkeiten, die in der Abwicklung einer simplen Tätigkeit stecken, machen die Abarbeitung zu einem sinnlichen Abenteuer.
  • Ungewollte Aufgaben erweitern die Fähigkeiten
    Das größte Hindernis zu einer abenteuerlichen Aufgabe, sind die Widerstände, die aufgebaut werden, bevor die eigentliche Tätigkeit überhaupt beginnt. Dabei hat dieses Nicht-Wollen oft einfache Gründe. Am schwierigsten ist es, wenn die Betroffenen die Aufgabe nicht kennen – Was ist zu tun? Auf was muss man achten? Wie lange darf es dauern? Und überhaupt warum? Dabei wissen die Auftraggeber meistens die Antwort auf diese Fragen und könnten sie in einer herausfordernden Sprache vermitteln. Manchmal kann die Belegschaft die Aufgabe nicht bewältigen – Wie funktioniert das? Wie soll ich das mit meinen Sprachkenntnissen schaffen? Wie kann ich das ohne Schulung bewältigen? Genau, wie ein Bauer seinen Acker auf die Saat vorbereitet, sollte eine Führungskraft seine Mitarbeiter für eine Aufgabe fit machen. So unglaublich es klingt, aber manchmal dürfen die Mitarbeiter sogar die Aufgaben nicht ausführen. Es gibt Vorschriften, die es ihnen verbieten die Tätigkeit auszuüben, oder weil ein Vorgesetzter anderes mit ihnen vor hat. In diesen Fällen sollte man den Mitarbeitern helfen, indem man ihnen vorab die Erlaubnis einholt. Sollte keiner der drei Fälle zutreffen und sie trotzdem nicht wollen, dann hat der Widerstand tiefere Gründe, die unter Umständen gar nichts mit der Aufgabe zu tun haben. Vielleicht brauchen sie einfach ein neues Beschäftigungsfeld. Gewollte Aufgaben sind immer ein Abenteuer.

Fazit: Die meisten Aufträge sind keine Mission zum Mars. Dies tut jedoch ihrer Abenteuerlichkeit keinen Abbruch. Im Geschäftsalltag gibt es immer neue Aufgaben, die per se abenteuerlich sind. Darüber hinaus bieten auch Routineaufgaben oder einfache Tätigkeiten Abenteuer. Am Ende ist es wichtig, dass die Mitarbeiter selbst den Willen zur Durchführung entwickeln und dafür in die Pflicht nehmen. Selbst die Mission zum Mars wird immer wieder geprobt – eigentlich reine Routine. Da Abenteuer im Kopf stattfinden, d.h. eine Frage der persönlichen Einstellung und des eigenen Verständnisses ist, sollten die Führungskräfte sich darum kümmern, jeder noch so einfachen Tätigkeit den Abenteuergeist einzuhauchen, nach dem Motto: Jede Aufgabe ein Abenteuer.

Das Plus von komplementären Projektmitarbeitern

Die Besetzung von Stellen im Projekt ist ein entscheidender Moment in der frühen Phase von zeitlich begrenzten, einmaligen Aktivitäten. Idealerweise werden die besten Mitarbeiter für die Aufgabe vorgesehen. Auch wenn dies ein guter Ansatz ist, sind sie jedoch häufig nicht verfügbar. In diesem Fall obliegt es den Projektleitern, das bestmöglichste Team zu bilden. Sie bestimmen mit der Vielfalt der Charaktere die Fitness des Teams. Auf Basis der benötigten Rollen und den Eigenschaften der verfügbaren Mitarbeiter stellen die Projektleiter das Team zusammen. Die Rollen bestehen aus den konkreten Aufgaben, Kompetenzen und der jeweiligen Verantwortung. Zusätzlich werden die vorhandenen Kenntnisse und Fähigkeiten mit den benötigten verglichen und entsprechend aufeinander abgestimmt. Am stärksten ist das Team, das das Plus von komplementären Projektmitarbeitern ausschöpft.

Projektteam

Komplementäre Projektteams sind so zusammengesetzt, dass möglichst viele, sich ergänzende Aktivitäten und Fähigkeiten vorhanden sind. Die folgenden Tipps helfen bei der Zusammenstellung von temporären, vielschichtigen Arbeitsgruppen.

  • Geschickte Verteilung der Aufgaben
    Die Übersicht der Arbeitspakete besteht aus den geplanten Aufgaben zur Führung oder Ausführung von Kern- oder Supportprozessen. Sie sollten kurz beschrieben die gesamte Aktivität abdecken und frei von Überschneidungen sein. Es genügen zwei bis drei Sätze, um die Aufgabe nachvollziehbar zusammenzufassen, ohne sich in unnötigen Details zu verlieren. Beim Vergleich der Tätigkeiten werden die Doppelarbeiten sichtbar und durch eine eindeutige Verankerung zu einem Arbeitspaket aufgelöst.
  • Überschneidungsfreie Kompetenzen
    Die Rechte, die eine Aufgabe benötigt, um zur rechten Zeit und vollständig erfüllbar zu sein, sollten letztendlich eindeutig zugeordnet werden. Dazu gehört das Recht bestimmte Tätigkeiten durchzuführen sowie die Vollmachten anderen Weisungen zu erteilen, Richtlinien vorzugeben sowie die Erfüllung der Aufgaben zu kontrollieren. Das Format für die Ermächtigung kann mehr oder weniger bürokratisch festgelegt werden.
  • Eindeutige Verantwortlichkeiten
    Die Pflichten, die für eine Aufgabe bestehen, betreffen nicht nur die Handlungen, sondern auch die Ergebnisse und Folgen einer Tätigkeit. Da Konflikte minimiert werden, wenn klare Entscheidungswege existieren, sollten die Zuständigkeiten möglichst eindeutig zugeordnet sein. Einerseits handelt es sich um die Eigenverantwortung für die eigenen Aktivitäten, aber auch für das Tun der direkt zugeordneten Mitarbeiter. Andererseits besteht Mitverantwortung für Entscheidungen, die im Führungsteam getroffen werden und die man wegen dieser Zugehörigkeit mittragen muss. Je stimmiger die Pflichten sind, desto weniger Reibungsverluste entstehen durch widersprüchliche Verpflichtungen.
  • Zusätzliche Fähigkeiten
    Die Fähigkeiten, die für eine Rolle erforderlich sind, setzen sich aus den vier Bereichen Fach-, Methoden-, Sozial- und Systemkompetenz zusammen (siehe http://www.memecon.de/faehigkeitsmodell.html ). Da sich die Skills naturgemäß mit verschiedenem Grad an Spezialisierung auf das gesamte Wissensgebiet verteilen, erreicht man durch die geschickte Zusammenstellung (siehe http://www.memecon.de/t-modell-der-faehigkeiten.html) ein möglichst breit aufgestelltes Team. Dabei sollten fachspezifische Detailkenntnisse und übergreifendes Know-how gleichmäßig verteilt sein.

Die Projektleiter brauchen ein gut gemischtes Team, das möglichst viele Erfordernisse abdeckt. Der verbleibende Rest muss durch Learning on the Job erfolgen. Ein einförmiges Team, in dem alle Mitarbeiter über sehr ähnliche Eigenschaften verfügen, ist weniger kontraproduktiv, da dadurch die fehlenden das Projekt gefährden. Wenn beispielsweise alle Mitarbeiter detailliert Aufgaben erfüllen können, fehlen die integrierenden Aufgabenträger, die das Gesamtbild überschauen. Oder umgekehrt, wenn alle Mitarbeiter das Projekt übergreifend betrachten, gibt es nichts zu integrieren, da keiner etwas tut.

Fazit: Die Projektleiter haben bereits bei der Auswahl der Projektmitglieder einen großen Einfluss auf den positiven Ausgang des Projekts. Sie können sicherstellen, dass die erforderlichen Rollen vollständig und redundanzfrei abgedeckt werden. Darüber hinaus bestimmen sie, inwieweit die Mitarbeiter sich ergänzen, indem unterschiedliche Persönlichkeiten ins Projekt geholt werden. Schaffen es die Projektleiter nicht eine positive Spannung im Team zu erzeugen, verliert es schnell an Energie und Durchhaltevermögen. Mit komplementären Teams nutzen sie die Vorteile der Vielfalt und der persönlichen Gegensätzlichkeiten zum Wohl des Projekts.