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Das Alpha und Omega der Agilität

Wenn die Personen und ihre Zusammenarbeit wichtiger werden und Ergebnisse mehr zählen und Kunden enger eingebunden werden und die flexible Reaktion auf Veränderungen die Arbeit bestimmen, dann sprechen wir von Agilität. Alles dreht sich um die Beteiligten und insbesondere um die Arbeitsgruppe, die sich selbstbestimmt um die Aufgaben kümmert, die sich weder aus der Vergangenheit in die Zukunft extrapolieren, noch im Vorhinein pragmatisch vorhersagen lassen. Der Blick auf das Agilemma hat gezeigt, dass die neuen Rahmenbedingungen an den Nerven der Führungskräfte zerren – obwohl sie über den Schlüssel zu gelungenen Aktionen verfügen – dem Alpha und Omega der Agilität.

Alles dreht sich um die Aktivierung der Mitarbeiter. Aus diesem Grund müssen Führungskräfte im agilen Umfeld, eigentlich nicht nur dort, die folgenden Punkte bedenken.

  • Mikromanagement
    Sobald der Chef der beste Mitarbeiter ist, wird es schwierig. Mikromanager sind damit beschäftigt, sich um kleinste Details zu kümmern und alle Ergebnisse der Mitarbeiter nachzuarbeiten. Führungskräfte, die nicht loslassen können, sind ein schwerwiegender Hemmschuh, sobald von den Mitarbeitern erwartet wird, dass sie selbstständig handeln.
    Die Selbstständigkeit der agilen Teams ist unantastbar.
  • Optionen
    Um viable Lösungen zu erhalten, brauchen die Arbeitsgruppen verschiedenartige Handlungsoptionen. Auf der einen Seite bestimmen die Anforderungen die Wahlmöglichkeiten. Auf der anderen Seite brauchen die Lösungen ausreichende Mittel für die Umsetzung. Die Bereitstellung der Ressourcen ist eine der ureigensten Aufgaben der Führungskraft.
    Die Verantwortung des Teams ist der beste Regler gegen Verschwendung.
  • Transparenz
    Im Interesse von wirksamen Aktivitäten brauchen die Handelnden möglichst viele Informationen bezüglich den Stakeholdern, dem Umfeld, den Fähigkeiten der Beteiligten und den Überzeugungen, die alle antreiben. Die Entscheider müssen die Zahlen, Daten und Fakten nicht liefern, aber ausreichend Möglichkeiten bereitstellen, um sich angemessen sachkundig zu machen.
    Der grenzenlose Datenfluss ist eine wichtige Voraussetzung für agiles Arbeiten.
  • Impetus
    Der innere Antrieb der Teammitglieder ist der Treibstoff, der in den Iterationen des Vorhabens den Schwung erhält. Alles was das Momentum behindert, gehört zu dem Alpha und Omega der Agilität. Die Führungskräfte haben die Aufgabe alles zu tun, damit stärkere Leistungen erbracht werden und das alle besser mit Misserfolgen umgehen.
    Fähige Chefs beherrschen die Kunst, intrinsische Motivation zu wecken.
  • Vielfalt
    Komplexe Aufgaben können nur mit noch komplexeren Mitteln umgesetzt werden. Aus diesem Grund ist eine weitreichende Skala an Charakteren, Lösungsansätzen und Aktivitäten unverzichtbar. Damit die Diversität nicht gestört wird, sind alle Arten von Vetternwirtschaft zu vermeiden, da dadurch Neid und Missgunst erzeugt werden, was schließlich zu einer schlechteren Performanz führt.
    Alles, was die Vielfalt erhöht, ist unabdingbar.
  • Absicht
    In Ermangelung von klaren Zielen sind die grobe Richtung und der emotional aufgeladene Zielhorizont die wirksamste Beschreibung der Absicht der Entscheider. Orientieren sich die Vorhaben der Chefs an den verfügbaren Mitteln und bietet das Team einen lockeren Verbund von Personen, und wenn es dann noch möglich wird, aus den Zufällen und Fehlern Ideen zu ziehen und sich die Aufwände auf das beschränken, was man bereit ist zu verlieren, dann hat die Absicht gute Chancen Ergebnisse zu liefern.
    Die schlüssige Absicht ist die fuzzy Vision.
  • Team
    Für ein wirksames Team sind interne und externe Partnerschaften wesentlich, die interdisziplinär zusammengestellt werden. Aufgrund der unterschiedlichen Herkunft der Beteiligten ist die Schaffung eines ermutigenden Zusammengehörigkeitsgefühls unerlässlich. Die Entscheider müssen sicherstellen, dass entsprechende Teambuildings durchgeführt werden.
    Hier gilt – Team-Einsatz Aktiviert Mehr
  • Individuen
    Das Team besteht hoffentlich aus unterschiedlichen Charakteren, die sich ergänzen. Jedes Teammitglied sollte über ein starkes Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen verfügen, um damit das Team in seiner Leistungsfähigkeit zu bereichern. Die Entscheider sollten dem Impuls widerstehen die Teams aus ihrer Seilschaft zu rekrutieren, da dies nur Unbehagen im Team auslöst.
    Das Team ist mehr als die Summer der Mitglieder.
  • Orientierung
    Unabhängig von der eingesetzten agilen Vorgehensweise haben die Entscheider vor allem sicherzustellen, dass klare Zielbilder vorhanden sind, an denen die Mitarbeiter die Stoßrichtung erkennen. In Ermangelung einer zuverlässigen Vorausschau geht es nicht um knallharte Vorgaben, sondern um das Wecken von Sehnsüchten.
    Das Team braucht die fuzzy Vision, um sich daran zu orientieren.
  • Nutzen
    Die Vorteile entstehen auf dem Weg zu dem Ziel, das sich erst im Laufe der Iterationen herausbildet. Im Gegensatz zu klassischen Vorhaben, die im Vorhinein einen aufwendigen Business Case erstellen, der großen Nutzen verspricht, um das Budget für den Start zu bekommen, erzeugen im agilen Umfeld kleine Schritte kleine Inkrements, die erst am Ende bewertet werden können.
    Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.

Fazit: Über lange Zeit haben „klassische“ Organisationen mit Geschäftsprozessen und Projekten ihrem Geschäft den letzten Schliff gegeben. Nach Jahren hat das dazu geführt, dass heute zu wenig Kapazitäten für die nächste Runde der Umgestaltung, die Digitalisierung, verfügbar sind. Aus diesem Grund wollen sie agile Arbeitsformen einsetzen. Dabei entsteht für viele Führungskräfte das Agilemma. Neben dem benötigten Mindset ist es erforderlich das Alpha und Omega der Agilität zu meistern – die MOTIVATION der Mitarbeiter in den agilen Teams.

P.S.: Es kostet viel Zeit und Energie, um das Vertrauen der Betroffenen zu erringen, aber nur einen Wimpernschlag, um alles durch einen respektlosen, entwürdigenden und ungerechten Führungsstil wieder zu zerstören.

Das Damoklesschwert für Manager – die Stufe der Unfähigkeit

Wenn sich die Karriere immer weiter beschleunigt und auf dem Weg die Werte verloren gehen, dann lauert die Unfähigkeit hinter allen Ecken. Das Schicksal einer Führungskraft hängt an einem einzelnen Pferdehaar. Früher hat man vom Peter Prinzip gesprochen – i.e. in einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen. Heute geht alles so schnell, dass diese Stufe früher erreicht wird, da die erfahrenen Mentoren fehlen. Mit der entsprechenden Aufmerksamkeit könnte man frühzeitig gegensteuern.

Was sind jedoch Verhaltensweisen, auf die man achten sollte, um diese Stufe so lange wie möglich hinauszuzögern.

  • Nicht laut werden
    Der Volksmund sagt: „Wer schreit, hat unrecht.“ Glaubt man den Aussagen von Zeitgenossen, dann hatte weder Steve Jobs dem Druck herumzuschreien widerstanden, noch hat Elon Musk diese Selbstbeherrschung – obwohl der materielle Background eine gewisse Großzügigkeit erwarten ließe. Der Rest der Manager, die cholerisch herumschreien und zynisch beleidigen und dann noch meinen zu führen, zeigen mit diesem Verhalten vor allem ihre Grenzen. Seien Sie lieber selbstbeherrscht durch eine angemessene Lautstärke.
  • Fair bleiben
    Die althergebrachte Belohnung von Ja-Sagern, die finanzielle Sonderzahlung für besonders Anpassungswillige, ist Ausdruck von unausgewogenem Umgang mit den Mitarbeitern. Diese Ungerechtigkeit wird heute auch noch ersetzt durch den warmen Händedruck, der seine Wirkung dadurch verstärkt, dass man ansonsten nie lobt. Es dauert nicht lange, bis die voreingenommene Verteilung der Wertschätzung bemerkt wird. In diesem Sinne verstärkt die Bevorzugung von Einzelnen den Eindruck, dass jemand seine Stufe erreicht hat. Alle profitieren, wenn Sie fair bleiben.
  • Offen sein
    Eine besondere Form der Ungerechtigkeit ist es, wenn nach dem alten Gesetz der Führung vorgegangen wird – Regel 1: Der Chef hat immer recht; Regel 2: Sollte der Chef mal nicht recht haben, dann tritt automatisch Regel 1 in Kraft. Dies kann zu absurden Vorfällen führen: Ich habe mich doch klar ausgedrückt. Warum verstehen SIE das nicht? Und fünf Minuten später: Das kann doch keiner verstehen. Wieso drücken Sie sich nicht verständlicher aus? Und am Ende leiden die Ergebnisse. Verwenden Sie andere Standpunkte zum zum Vorteil aller.
  • Passend delegieren
    In der Folge kommt es dann auch zu sich widersprechenden Aufträgen, die in jedem Fall zu einer Maßregelung führen. Der motivierte Mitarbeiter, den es überall gibt und der an Projekt A und Projekt B arbeitet, soll eins der Projekte vorstellen. Bei der Präsentation von Projekt A entsteht dann Verärgerung, warum nicht Projekt B vorgestellt wird. Das Gleiche passiert natürlich auch im umgekehrten Fall. Diese Zwickmühle lässt sich nur durch Einen auflösen. Achten Sie auf Konsistenz, wenn Sie andere mit Aufgaben betrauen.
  • Loslassen
    Das ein Manager mit der Zeit das Gefühl für die Arbeit verliert, ist verständlich. Die fehlende Praxis führt dazu, dass die Mitarbeiter in Summe wesentlich mehr wissen, als der Vorgesetzte. Wenn den Aufwandsschätzungen der Mitarbeiter nicht mehr vertraut wird und die Planungen einfach angepasst werden, führt das zu einer unnötigen Frustration, die negativen Stress erzeugt. Mikromanagement ist einer der wichtigsten Gründen für Disstress. Als Führungskraft lassen Sie einfach los und wertschätzen jedes Ergebnis.
  • Form folgt Inhalt
    Leider wird der Satz anders herum gelebt. Heute stehen viele vor einem Dilemma. Die Halbwertzeit von technischem Wissen beträgt drei Jahre. Dies bedeutet, dass nach knapp zehn Jahren das ursprünglich Erlernte nur noch 25% Wert hat – außer: Man hat sich kontinuierlich weitergebildet. Dies führt dazu, dass nachdem die Inhalte langsam verschwinden, die Form immer wichtiger wird. Wenn bei der Besprechung eines Konzeptes es sich um den Font und die CI dreht, dann befinden sich die Gesprächspartner sicher auf unterschiedlichem Terrain – dabei wäre das der Moment für einen wertvollen Beitrag. Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter, wo sie es wirklich brauchen.
  • Nicht überladen
    Es ist keine besondere Schwäche des Managements sich den verzögerten Effekten von Maßnahmen nicht bewusst zu sein. Initiativen werden auf den Weg gebracht, die oft länger dauern, als die Führung braucht, um weitere Aktionen aufzusetzen. Alles Portfoliomanagement federt dieses hausgemachte Chaos nicht ab. Ordnung und Kontinuität ist keine Eigenschaft, wenn man seine Stufe erreicht hat (erinnern wir uns an Regel 1 und 2). Denken Sie daran, dass Ihre Initiativen abgeschlossen sind, bevor Sie damit beginnen, das nächste große Rad zu drehen.
  • Drücken Sie sich klar aus
    Das Kommunikationsverhalten von Führungskräften ist erfolgskritisch. Klare Vermittlung der Strategie, Bereitstellung von Werten und Unterstützung der Mitarbeiter bei ihren Anstrengungen ist deren eigentliche Aufgabe. Verstehen die Mitarbeiter ihre Führungsspitze nicht, weil dort oben ein fremder Jargon gepflegt wird oder unvollständige Aussagen und vage Botschaften mitgeteilt werden, dann ist die Viabilität der Unternehmung in Gefahr. Eine fuzzy Art sich mitzuteilen ist der Rolle einer Führungskraft nicht angemessen, sondern sie belegt nur die besagte Unfähigkeit. Lernen Sie die Sprache Ihrer Zielgruppe und übermitteln Sie Ihre Botschaft auf deren Art.

Fazit: Der neutrale Blick von außen enttarnt die Personen, die das Zusammenspiel der Teams gefährden. Der respektvolle Umgang miteinander, die ausgewogene Beschäftigung mit allen, der Verzicht auf Schuldzuweisungen, klare Ziele, die Vermeidung von zusätzlichem Stress, der Fokus auf Inhalte, das Verständnis von Ursachen und Fernwirkungen und eine klare Sprache sind Indikatoren für die Wirksamkeit einer Führungskraft. Oberstes Ziel ist es, die Stufe der Unfähigkeit durch achtsames und kompetentes Verhalten so weit wie möglich zu verschieben, um dem Damoklesschwert zu entgehen.