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Storytelling lebt von der Gestalt

Fünfzig Prozent des Tagesgeschäfts sollten aus der Vermittlung der Ergebnisse der anderen fünfzig Prozent bestehen. Bereits Henry Ford war sich der Bedeutung von Werbung bewusst. Für jeden Dollar, den man in sein Unternehmen stecken will, sollte man einen Dollar bereithalten, um den anderen mitzuteilen, dass man einen Dollar investiert hat. Ihn schreckte auch nicht ab, dass mindestens die Hälfte der Werbung rausgeschmissenes Geld war, da man nicht wissen kann, welche Hälfte. Entscheidet man sich schließlich sich mitzuteilen, dann braucht man eine Geschichte, dann braucht die Story eine Gestalt, um leichter den Faden zu finden und um besser verstanden zu werden.

Formen gibt es in der Gestaltung unendlich viele. Geometrische Formen lassen sich meistens durch Drehen und Verzerren weiter dynamisieren. Als Futter für den Geist beginnen wir mit den folgenden einfachen Ausprägungen.

  • Dreieck
    Die drei Ecken machen das Dreieck zu einer vielseitig einsetzbaren Gestalt. Es ist richtungsweisend, Aufmerksamkeit heischend, bündelnd, zerstreuend, erweiternd und vieles mehr. Lässt man den Blick schweifen, dann findet man Dächer, Straßenschilder, Bleistiftspitzen aber auch Mündungsdeltas und Berge. Alles lässt sich auf Dreiecke vereinfachen. Sucht man nach seinem Faden, dann kann die Geschichte am Fuß des Berges beginnen, sich von einem Lager zum anderen weiterentwickeln, bis schließlich der Gipfel erstürmt ist – wo die Geschichte jedoch nicht endet, da man ja noch den Berg hinunter muss.
    Das Dreieck bietet viele derartige Möglichkeiten, um den Faden so zu spinnen, dass die entsprechenden Emotionen erzeugt und gut verankert und damit von der Zielgruppe erinnert werden.
  • Rechteck
    Das flache Viereck bietet allen Kulturen einen Aufsatzpunkt, egal ob man es von links oder von rechts erkundet. Es belegt eine Fläche, schafft eine Basis, schließt ein, schließt aus, schafft Ordnung, verfügt über Länge und Breite, bietet Stabilität und vieles mehr. Viele menschgemachten Dinge sind rechteckig, wie Fußballfelder, Kisten, Bildschirme, Bilderrahmen, Buchseiten und  der Plan einer Wohnung. Eine gute Geschichte bietet der Zielgruppe einen definierten Raum mit einer nachvollziehbaren Aufteilung. So betritt man eine Geschichte durch die Eingangstür und findet den Flur mit seinen angrenzenden Zimmern. Der Weg führt einen links herum durch jeden Raum, in dem ein Thema platziert wird, um am Ende die Wohnung durch die Eingangstür zu verlassen.
    Das Rechteck sollte aus 5plusminus2 einfachen Kammern bestehen, die mit Inhalt gefüllt werden und sicherstellen, dass sich die Zielgruppe hinterher mit hoher Wahrscheinlichkeit an das Richtige erinnert.
  • Kreis
    Die einfachste und gleichzeitig wirkungsvollste Gestalt hat keinen Anfang und kein Ende, kein oben und kein unten, kein vorne und kein hinten, kein übergeordnet und untergeordnet. Der Kreis ist vollkommen, vollständig, behütend, ausgewogen und zeitlos. Eine der wichtigsten Erfindungen war sicher das Rad, dass es unseren Vehikeln ermöglicht gleichmäßig zu rollen, den Uhren einen sich täglich wiederholenden Weg bietet, Tellern und Tassen Ergonomie liefert, Herden, Rotten und Gruppen die sicherste, weil kürzeste Außenfläche bietet, und Gemeinschaften, wie der Tafelrunde von König Artus, einen hierarchiefreien Raum bot. Mit einem Kreis hat man eine harmonische Form, die sich alle als perfektes Rund vorstellen. Politik hat hier wenig Platz. Anfang und Ende erzeugen weniger Diskussionsstoff, da man irgendwo einsteigen und jederzeit aussteigen kann.
    Der Kreis schafft einen Raum, der der Zielgruppe das Verständnis und die Zustimmung erleichtert.
  • Quadrat
    Die gleichlangen Seiten, vier gleiche Winkel, gleichlange Diagonalen und die Symmetrie macht das Quadrat zu einem Sonderfall des Rechtecks (s.o.). Egal, auf welcher Seite es steht, es wirkt immer gleich. Darüber hinaus hat es durch seine Symmetrie viel von einem Kreis. Es vermittelt Stabilität, Ruhe und Sicherheit. In der Natur finden sich nur selten Quadrate. Selbst Alltagsgegenstände sind seltener quadratisch, als man denken würde – nur beispielsweise Gitter, Tische, Stühle, Bilder, Schilder, Würfel, Post-Its und Schachbretter. Die Themen einer Handlung lassen sich auf einer schachbrettartigen Fläche geschickt verteilen, beliebig erweitern, aus unterschiedlichen Perspektiven mit überraschenden Zügen erzählen und an verschiedenen Punkten verlassen.
    Das quadratische Muster lässt sich gut merken, wiedergeben und durch eigene Ideen passend erweitern.
  • Organische Formen
    Die Natur schafft Formen, die sich nicht einfach beschreiben lassen. Diese abstrakten Gebilde sind nur schwer vermittelbar. Aus diesem Grund hat jeder seine eigene Vorstellung der Form. Organische Formen sind natürlichen Ursprungs, unordentlich, schwer zu steuern, anpassungsfähig und selbstorganisierend. Sie finden sich im Zusammenhang mit Flüssigkeiten, Unmengen von Bestandteilen und Massen von Lebewesen. Sie umschließen mit einer riesigen Außenfläche auch relativ kleine Innenräume. Geht es vor allem um Inhalte, dann stört diese Form, da jeder sich sein eigenes Gebilde vorstellt und dadurch abgelenkt wird.
    Organische Formen eignen sich weniger, um Fakten zu vermitteln. Sie sind ideal, wenn man Eindrücke, Gefühle, Zustimmung und Commitment hervorrufen möchte, da jeder sich die Gestalt zu eigen macht, was eine geneigte Zustimmung fördert.

Fazit: Die Gestaltung von Botschaften beginnt im Kopf des Autors und sollte die anvisierte Zielgruppe berücksichtigen. Im Interesse einer zügigen Erzeugung von Inhalten und zur Erleichterung des Verständnisses bieten sich geometrische Formen an. Das Dreieck, das Rechteck, der Kreis, das Quadrat, aber auch die organische Form sind einfache Hilfsmittel, um sich und die Zielgruppe durch die Botschaften zu führen. Die Bedeutung der jeweiligen Gestalt unterstreicht oder behindert dabei die Botschaft. Es macht also Sinn, vorab die Gestalt der Geschichte zu finden, da Storytelling von der Gestalt lebt.

Storytelling lives from the Gestalt

Fifty percent of daily business should consist of conveying the results of the other fifty percent. Already Henry Ford was aware of the importance of advertising. For every dollar you want to put into your business, you should prepare one dollar to tell the other people that you have invested one dollar. He was even not discouraged by the fact that at least half of the advertising was wasted money, because you can not know which half. If you eventually decide to communicate, then you need a story, then the story needs a Gestalt in order to find more easily the storyline and to be better understood.

There are endless shapes in the design. Geometric shapes can usually be further dynamized by turning and distorting. As food for thought, we begin with the following simple versions.

  • Triangle
    The three corners make the triangle a versatile form. It is trend-setting, demanding attention, bundling, dispersing, expanding and much more. If you let your eyes wander, then you will find roofs, street signs, pencil tips but also river deltas and mountains. Everything can be reduced to triangles. If you look for your thread, then the story can begin at the foot of the mountain, develop from camp to camp, until the summit is stormed – but where the story does not end, since you still have to go down the hill.
    The triangle offers many such opportunities to spin the thread in such a way that the corresponding emotions are created and well anchored and remembered by the target group.
  • Rectangle
    The flat quadrangle provides an attachment point for all cultures, whether explored from left or right. It occupies an area, creates a base, encloses, excludes, creates order, has length and width, provides stability and much more. Many man-made things are rectangular, such as football fields, boxes, screens, picture frames, book pages and the plan of an apartment. A good story offers the target group a defined space with a comprehensible distribution. So you enter a story through the front door and find the hallway with its adjoining rooms. The path leads to the left through every room in which one topic is positioned, in order to leave the apartment at the end through the front door.
    The rectangle should consist of 5plusminus2 simple chambers, which are filled with content and ensure that the target group will afterwards remember the right things with a high probability.
  • Circle
    The simplest and most effective shape has no beginning and no end, no up and down, no front and no back, no superior and inferior. The circle is perfect, complete, protective, balanced, and timeless. One of the most important inventions was certainly the wheel that allows our vehicles to roll smoothly, providing watches a daily repetitive path, offers plates and cups ergonomics, providing herds, packs and groups the safest, because shortest, outer surface, and gave communities, like the Round Table of King Arthur, a hierarchy-free space. With a circle you have a harmonious shape that everyone imagines to be a perfect round. Politics have little space. Beginning and end create less discussion material, because you can get in anywhere and get out at any time.
    The circle creates a space that facilitates the understanding and approval of the target group.
  • Square
    The equal sides, four equal angles, equal diagonals and symmetry are making the square a special case of the rectangle (see above). No matter on which side it stands, it always appears the same. Additionally it has much of a circle due to its symmetry. It conveys stability, peace and security. Squares are rarely found in nature. Even everyday objects are less often square than one would think – only for example grids, tables, chairs, pictures, signs, cubes, post-its and chess boards. The themes of an action can be cleverly distributed on a checkered surface, expanded as desired, told from different perspectives with surprising features and quit at various points.
    The square pattern can be easily remembered, reproduced, and correspondingly extended with ones own ideas.
  • Organic shapes
    Nature creates shapes that can not be easily described. These abstract shapes are difficult to convey. For this reason, everyone makes up its own shape. Organic shapes are of natural origin, messy, difficult to control, adaptable and self-organizing. They are associated with fluids, vast amounts of constituents and masses of living things. They enclose with a huge outer surface and relatively small inner spaces. If it’s all about content, then this figure disturbs, because everyone imagines its own structure and is distracted by it.
    Organic shapes are less suitable for conveying facts. They are ideal if you want to evoke impressions, feelings, approval and commitment, because everyone appropriates the shape, which fosters an affirmative consent.

Bottom line: The design of messages begins in the mind of the author and should take into account the targeted audience. In the interest of quick content creation and to facilitate understanding, geometrical shapes are available. The triangle, the rectangle, the circle, the square, but also the organic form is simple tools to guide yourself and the target audience through the messages. The meaning of each Gestalt underlines or hinders the message. So it makes sense to find the shape of the story in advance, as storytelling lives from the Gestalt.