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Das Messer – zwischen Werkzeug und Waffe

Die ersten Faustkeile, die vor zweieinhalb Millionen Jahren von unseren Vorfahren geschaffen wurden, waren die Schweizer Messer der Steinzeit. Die extrem scharfen Kanten zum Schneiden oder Schaben und die stumpfe Seite zum Hämmern erweiterten die menschlichen Fähigkeiten im Alltag. Auch ohne entsprechende Belege kann man davon ausgehen, dass bereits damals das Messer auf der einen Seite als nützliches Werkzeug und auf der anderen Seite als tödliche Waffe genutzt wurde. Millionen von Menschen wurden im Laufe der Geschichte durch Messer getötet. Damit ist die Einstufung eines Messers hin und her gerissen zwischen Werkzeug und Waffe.

Messer

Fast alle Erfindungen verfügen über Schattenseiten. Es besteht einerseits praktischer Nutzen. Andererseits werden sie aber zu unerwünschten Vorhaben mit schrecklichen Folgen eingesetzt.

Dabei ist das Werkzeug ein Hilfsmittel, dass die menschlichen körperlichen und geistigen Fähigkeiten erweitert. Üblicherweise haben wir in unserem Haushalt ein größeres Set an Werkzeugen – von den Küchenutensilien, über den Werkzeugkasten mit Hammer und Schraubenzieher, bis hin zu unseren Computern und Fernsehgeräten. Wir setzen diese Instrumente ein, ohne uns bewusst zu machen, was wäre, wenn sie nicht da wären – beim Brotscheiden, bei einer Reparatur oder beim Lernen.

Waffen sind Objekte, mit denen Lebewesen und Dingen Schaden zugeführt werden soll, bis hin zum Tod bzw. der totalen Zerstörung. Der Einsatz ist eigentlich beschränkt auf bestimmte Spezialisten – Jäger, Polizisten, Soldaten. Damit haben die Wenigsten Zugriff auf Waffen, wären da nicht Werkzeuge, die eben auch zu diesen zerstörerischen Aufgaben genutzt werden können.

Aufgrund der nicht akzeptablen Nebenwirkungen, die manche Werkzeuge erzeugen, müssen sich Erfinder immer wieder fragen, ob sie sich mit der Entwicklung des Werkzeugs eine Schuld aufladen. Welche Fragestellungen könnten ihnen helfen?

  • Überwiegen die Vor- oder Nachteile?
  • Wird mehr Nutzen als Schaden angerichtet?
  • Zählen eher die Möglichkeiten, die sich auftun, oder die Gefahren, die entstehen?

Wahrscheinlich werden bei den meisten Werkzeugen die positiven Eigenschaften überwiegen. Das Messer hat bei Weitem mehr Vorteile im Haushalt als Nachteile als Tötungsinstrument. Der Nutzen des Schneidens ist größer als der Schaden des Umbringens. Die Möglichkeiten, die sich beim Schneiden von Stoffen oder chirurgischen Eingriffen ergeben, sind sicherlich bedeutender als der Schaden, der durch kriminelle oder staatliche Tötung entsteht.

Fazit: Ein Werkzeug ist immer auch eine latente Waffe. Nicht ohne Grund spricht man von Kriegs- oder TötungsWERKZEUGEN. Gibt es Werkzeuge, die die negativen Effekte einer Waffe, nicht beinhalten? Vermutlich nicht. An einem verbreiteten Artefakt wie einem Messer mit all seinen Ausprägungen wird dieses Dilemma deutlich.