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Geplante Transformationen brauchen eine gezielte Strategie

Veränderung findet unentwegt statt. Solange man sich davon treiben lässt, überlässt man sein Schicksal Anderen. Läuft es nicht so, wie man es sich erhofft, sprechen manche von höherer Gewalt, auf die man ja keinen Einfluss hat. Ergeben sich Vorteile, so freuen sie sich über die Fügung des Schicksals und die Vorsehung, die ihnen wohlwollend positive Ergebnisse zuspielt. Natürlich käme niemand auf die Idee ein Auto zu fahren, ohne zu schalten und vor allem ohne zu lenken. Geplante Transformationen brauchen jedoch eine gezielte Strategie, auch wenn ihr viele kritisch gegenüberstehen.

Strategiezielen

Die wichtigste Aufgabe ist das Anzeigen der Richtung, die den Rahmen für die Planungen aller Bereiche setzt. Diese Skizze besteht aus

  • einem emotional aufgeladenen Bild der Zukunft, das die Mannschaft ermuntert,
  • einem nachvollziehbaren Grund, der Mission,
  • einem Set von Prämissen, den kritischen Erfolgsfaktoren, den Wertdisziplinen und den Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken,
  • einer groben Stoßrichtung, die Wachstum oder Schrumpfung bzw. Veränderungen erster oder zweiter Ordnung beschreibt,
  • definierten übergeordneten Zielen, die erreicht werden sollen, und
  • dem Kern des Unternehmens, der die entscheidenden Fähigkeiten, Prozesse und Leistungen bestimmt.

Wer sich mit den einzelnen Bestandteilen auseinandersetzt, kann sie sich zunutze machen. Und trotzdem leisten sich Unternehmen und Abteilungen den Luxus, ohne eine ausformulierte Strategie zu agieren. Was ist das Problem?

  • Vor allem fehlt vielen das Verständnis für die Bestandteile und die Anwendung des Plans. Es ist so, als hätte man einen Bogen und Pfeile, aber die Anwendung nie gesehen oder gelernt oder ausprobiert hat.
  • Ohne eine eigene Vorstellung von dem, was man erreichen will, kann man die Richtung nicht vorgeben. Es ist so, als könne man mit dem Bogen schießen, aber man wüsste nicht, wo die Zielscheibe steht.
  • Auch wenn manche das Bild der Zukunft vor ihrem inneren Auge haben, so nehmen sie sich zu viel Zeit, um es in Worte und Darstellungen zu übersetzen. Es ist, als wenn man den Bogen auf das Ziel richtet, aber sich nicht entscheidet den Pfeil loszulassen.
  • Häufig wird der Plan für die Zukunft ausgearbeitet und veröffentlicht, aber das Ergebnis wird nicht ermittelt. Als schösse man den Pfeil ab und würde man sich für den Einschlag im Ziel nicht interessieren.
  • Erreicht die Planung nicht die gewünschten Ergebnisse, so fehlt vielen die Fähigkeit nachzujustieren. Es ist so, als würde man, nachdem der Pfeil die Scheibe verfehlt, nicht weiter versuchen würde zu treffen.
  • Hat man erreicht, was man wollte, so meinen Einige, sie bräuchten keine Strategie mehr. Es ist als träfe man ins Schwarze und schieße danach keinen Pfeil mehr ab.

Übrigens, ohne Schuss ist die Wahrscheinlichkeit eines Treffers gleich null. Nach dem Schuss ist vor dem Schuss. In diesem Sinne ist die Entwicklung der Strategie eine kontinuierliche Aufgabe, die notwendig ist.

Fazit: Die Strategie ist fester Bestandteil des unternehmerischen Alltags. Alle Bestandteile erfüllen ihren Zweck, die Mitarbeiter auf ein gemeinsames Ziel auszurichten. Die Praxis wird durch ungeschickten Umgang mit den Bestandteilen belastet. Möchte man die Transformationen steuern, bleibt einem jedoch nichts übrig als eine gezielte Strategie.

Eigentlich wollen sie Veränderung. Oder?

Der Weg in die Zukunft ist ein gewagtes Unternehmen, das ständig Entscheidungen erfordert, weil es sich unvorhersehbar gabelt. Manche Entscheidungen fallen leicht. Man kann sich aber auch einfach treiben lassen. Es gibt auch Momente, an denen die vorliegenden Alternativen einem nicht ausreichen. Sobald der Veränderungsdruck nicht mehr auszuhalten ist, kümmert man sich aktiv darum den vorgezeichneten Weg zu verlassen. Finanzielle und personelle Ressourcen werden geplant und der Wille zur Veränderung verkündet. Eigentlich sieht es so aus, als wollten sie Veränderungen. Oder?

Veränderer01

Es ist ein extremes Abenteuer, wenn man einen Sprung wagt, von einem veralteten Zustand in eine ungewisse Zukunft. Diese Unsicherheit über den Ausgang erzeugt ein hohes Risiko. Um diesen Sprung zu schaffen, ist der konsequente Wille zur Veränderung eine Voraussetzung. Gleichzeitig bieten derartige Projekte die Chance für einen großen Karrieresprung – potenziell nach oben, aber auch nach unten. Die Folge ist ein hin- und hergerissen sein zwischen dem zum Greifen nahen Erfolg und dem tiefen Abgrund des Scheiterns. Ist es verwunderlich, dass die verantwortlichen Führungskräfte es an Kontinuität und Konsequenz mangeln lassen? Was brauchen die Leiter von Veränderungsprojekten, um erfolgreich zu sein?

  • Eine klare Vorstellung von der Zukunft
    Veränderung ohne Ziel ist evolutionärer Wandel, der vom Umfeld bestimmt wird und nur indirekt beeinflusst werden kann. Um neu durchzustarten, braucht es eine Vision, die anderen das Ziel so vermittelt, als wäre es bereits erreicht. Verpackt in eine plausible Geschichte wird der Weg mitgeliefert, der ans Ziel führt.
  • Die Begeisterung für die Zukunft
    Verantwortliche Führungskräfte müssen für diese Zukunft brennen, damit sie auch andere entzünden. Die Begeisterung zeigt sich nicht nur in einem positiv beschriebenen Bild der Zukunft, sondern auch in dem kongruenten Beispiel, dass die Wegbereiter in ihrer Vorbildfunktion vorleben.
  • Den Weg in die Zukunft
    Die Verantwortlichen müssen sich vor allen Anderen auf dem Weg in die Zukunft befinden, nicht einfach unbeteiligt danebenstehen und antreiben. Sie verlieren ihre Glaubwürdigkeit, wenn sie selbst den Eindruck erzeugen nicht daran zu glauben. Es muss jedem klar sein, dass der Weg in die Zukunft steinig und voll von Hindernissen ist. Der Preis fürs Durchhalten ist die schöne neue Welt.
  • Entschiedenheit für die erforderlichen Maßnahmen
    Um bei der Veränderung von der Stelle zu kommen, braucht es Entscheidungsfreude und Konsequenz. Vor allem zu Beginn wird der Schwung bestimmt, der während der Umsetzung nötig ist, um auch größere Schwierigkeiten heil zu überstehen. Die erforderlichen Maßnahmen gehen über die inhaltlichen Lösungen hinaus. Es sind spezielle Aktivitäten im Changemanagement, die die Veränderungen erst möglich machen – überzeugende und mitreißende Publikationen sowie die offene Auseinandersetzung mit den Zielgruppen.
  • Die Bereitschaft sich selbst zu ändern
    Entscheidend für den Erfolg der Maßnahmen ist jedoch die persönliche Bereitschaft aller Verantwortlichen sich selbst zu verändern. Sie müssen die eigene Komfortzone verlassen und Risiken auf sich nehmen, damit die anderen das Vertrauen entwickeln, das ihnen ermöglicht sich auf die Veränderungen einzulassen. Zeigen die Verantwortlichen diese Bereitschaft nicht, dann scheitert das Projekt eher früher als später.

Damit Platz für Neues entsteht, muss man sich auch von Dingen trennen, die eigentlich ganz angenehm sind. Veränderer, die es nicht schaffen die Veränderung zu vermitteln, sich entsprechend zu verhalten und die angenehmen Vorteile des Bestehenden loszulassen, bewirken

  • kontinuierlichen Verzug des Veränderungsprojekts,
  • fehlende, konkrete Ergebnisse,
  • Verwirrung durch permanentes Mikromanagement,
  • Unsicherheit durch wiederholte Zieländerungen und
  • Demotivation durch ungerechtfertigte Schuldzuweisungen.

Veränderungsmanagement beginnt im Kopf aller Beteiligten und Betroffenen. Diejenigen, die Teil des Problems sind, tun sich schwer diese Veränderungen durchzuhalten. Aus diesem Grund braucht man die neutralen Dritten, die frei von persönlicher Betroffenheit, den Blick für das Wesentliche besitzen und wirksame Werkzeuge zur Umsetzung haben, damit der Wechsel gelingt.

Fazit: Veränderungsprozesse funktionieren nur so gut, wie die Verantwortlichen, die sie durchführen. Die Voraussetzungen dafür sind eine begeisternde Vision, der vorgezeichnete Weg in die Zukunft, die Entschiedenheit der Verantwortlichen und die Bereitschaft sich zu ändern. Wer sich darauf nicht einlässt, ist zum Scheitern verdammt. Dabei wollen sie eigentlich Veränderung. Oder?