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Wo will ich hin?

Je länger eine Unternehmung dauert, desto schwieriger ist es, die Begeisterung zu erhalten. Eine eindrucksvolle Veranschaulichung der Richtung und der Ziele erzeugt die notwendige Energie, um den Schwung während der Laufzeit zu behalten. Dies gilt für Teams und vor allem für jeden Einzelnen – inklusive einem selbst. Diese Richtung kann textlich, metaphorisch oder visuell mehr oder weniger umfangreich aufbereitet sein. Erinnern Sie sich an die folgenden Visionen:

  • … innerhalb eines Jahrzehnts auf dem Mond landen und heil zur Erde zurückzukommen? (J. F. Kennedy)
  • … ein Computer in jedem Haushalt? (Bill Gates)
  • … die Ideen, die es wert sind, verbreitet zu werden? (Chris Anderson)

Diese historischen Zukunftsbilder sind bereits Wirklichkeit. Um dies möglich zu machen, braucht es viele Leute und viel Zeit. Die Stoßrichtung wird durch die Strategie (wo man hin will) greifbar und motiviert die Beteiligten, sich über einen längeren Zeitraum daran zu beteiligen.

Strategie03

Die folgenden Teile bieten ein umfassendes Bild der Zukunft.

  • Vision
    Mit dem leicht vorstellbaren Bild der angestrebten Zukunft, der Vision, wird die Kreativität der beteiligten Personen angeregt und schafft Momentum, das lange anhält. Am besten wirkt sie, wenn sie so beschrieben ist, als wäre sie bereits Wirklichkeit.
  • Mission
    Der allgemeine Auftrag, die Mission, fasst die Erwartungen der Entscheider zusammen. Ähnlich der Vision erzeugt die Mission einen Blick auf Zielzustände. Zusätzlich beinhaltet sie die Erwartungen der Führungsmannschaft, mit deren Annahmen und einer stimmigen Begründung, inklusive was zu tun ist, für wen, und was das Besondere daran ist.
  • Einflussfaktoren
    Die Beschreibung der Einflüsse (d.h. die kritischen Faktoren, die bevorzugte Wertdisziplin sowie die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken) zeigt den Beteiligten den äußeren Rahmen, mit dem man bei der Umsetzung rechnen kann.
  • Strategische Ausrichtung
    Die grundsätzlich angestrebten Trends schaffen den Betroffenen Orientierung. Es ermöglicht ihnen, sich einzubringen. Beispielsweise der Wille zu wachsen oder zu schrumpfen erklärt zusätzlich, was man erreichen will, siehe hier.
  • Strategische Ziele
    Die langfristigen Ziele sind der Rahmen, um die Ziele zu verfeinern. Gleichzeitig handelt es sich um eine einfache Liste der Absichten. Stellen Sie sicher, dass diese oberste Übersicht das gesamte Thema abdeckt.
  • Strategischer Kern
    In Zukunft werden die Kernkompetenzen, die Kernprozesse und Kernleistungen immer wichtiger, da übergreifende Zusammenarbeit in unterschiedlichen Konstellationen (z.B. standort- oder unternehmensübergreifend) immer häufiger stattfindet. Klären Sie, welche Fähigkeiten für Ihre Leistungen wesentlich sind. Beschränken Sie sich auf das, was Sie für Ihre eigentliche Wertschöpfung benötigen. Nicht zuletzt müssen die zu erzeugenden Produkte und Services den Einheiten oder Personen zugeordnet werden.

Fazit: Es ist wichtig in Zeiten, in denen alles möglich ist, die eigene Zukunft zu bestimmen. Die möglichst klar beschriebene Strategie ist die Voraussetzung für die immer häufigeren Kooperationen mit verschiedenen Zusammensetzungen. Sie stellt sicher, dass alle in einer Richtung am Strick ziehen und gleichzeitig nur wenige Reibungsverluste durch Konflikte oder Missverständnisse entstehen.

Gleiche Serie:

Wer bin ich?

Was mache ich?

Echte Führungskräfte

Auch wenn gerne die Gesellschaft, die Wirtschaft oder das Unternehmen für Missstände herhalten, so sind es doch immer die Menschen, die, nicht unbedingt bewusst, negative Umstände befeuern. Ein Beispiel sind die Führungskräfte. Das Verhalten von hoch bezahlten Vorgesetzten wird häufig von den Mitarbeitern ihres Bereichs kopiert. Da der Fisch vom Kopf stinkt, vermitteln sich so vor allem die schlechten Eigenschaften.

  • Fehlende Befugnisse der Chefs führen zu langatmigen Abstimmungen.
  • Das Aufschieben von Entscheidungen lähmt den Fortschritt.
  • Fehlende Ziele erzeugen widersprüchliche Aktivitäten.
  • Blind- und Taubheit gegenüber den Rückmeldungen der Mitarbeiter führen zu Vertrauensverlust.

In der Folge untergräbt inkongruenter Führungsstil die Autorität und verhindert Ergebnisse.

Führungskraft

Im Zuge der Einführung Entrepreneurship sind die Mitarbeiter aufgefordert, unternehmerisch mitzudenken und zu handeln. Gleichzeitig werden Führungspositionen geschmälert und zu einfachen Stufen auf der Karriereleiter. Die eigentliche Aufgabe von Führung fällt dabei unter den Tisch. Schneller als je zuvor müssen Mitarbeiter die Rolle der ‚Führungskraft‘ ausfüllen, ohne dass sie die folgenden Eigenarten entwickeln können.

  • Macht
    Die Übernahme der Leitung eines Teams suggeriert, dass damit automatisch die erforderlichen Befugnisse und ausreichende Ressourcen verfügbar sind. Einerseits reicht die rein formale Übertragung der Macht bei steigender Mitarbeiterbeteiligung nicht aus, um Einfluss auszuüben sowie Akzeptanz und Commitment von den Mitarbeitern zu erhalten. Andererseits behalten sich die übergeordneten Führungsebenen die Kontrolle über Planungen und Budgets vor. Top-Manager entscheiden heute persönlich über kleinste Aktivitäten und Ausgaben. Den mittleren Führungskräften bleibt nichts weiter als der Titel.
  • Entschiedenheit
    Eine wichtige Funktion der Chefs ist es, die Beschlüsse zu fassen, die nicht auf der untergeordneten Ebene entschieden werden können. Im Rahmen der Verantwortung sollten Ziele festgelegt werden, die in den übergeordneten Rahmen passen. Darüber hinaus müssen Alternativen ausgewählt, der Einsatz von Ressourcen kontrolliert, soziale Konflikte aufgelöst sowie Stellen grundsätzlich aufgebaut und die Abläufe festgelegt werden. Um die Rolle auszufüllen, brauchen die Führungskräfte Entschiedenheit. Dies erfordert Beschlüsse, die zeitnah und endgültig gefällt werden.
  • Ziele
    Die veröffentlichten Pläne bilden die Grundlage für die Belegschaft und sonst noch beteiligte Personen. Die Ziele müssen zwar in den übergeordneten Zusammenhang passen, aber ausreichend Spielraum für die Aktivitäten der Mitarbeiter lassen. Aus diesem Grund müssen Führungskräfte den Überblick bereitstellen, der den operativen Aktivitäten die Richtung aufzeigen. Chefs sind die Spezialisten für die politischen Aspekte, die Steuerung des Bereichs, die Verfügbarkeit der maßgeblichen Informationen und für die Koordination der Zusammenarbeit.
  • Achtsamkeit
    Die wichtigste Fähigkeit der Führungsspitze ist die Aufmerksamkeit, mit der die Geschehnisse beobachtet werden – vor allem die Beobachtung der Beziehungen zwischen den Mitarbeitern, zwischen Mitarbeitern und Kunden sowie zwischen Mitarbeitern und Lieferanten. Sie liefern die Grundlage für die Maßnahmen zur Verbesserung der Zusammenarbeit. Da diese sozialen Aspekte meistens auf einer unbewussten, unterschwelligen Ebene ablaufen, braucht es viel, auf Erfahrung basiertes Gespür.
  • Stil
    Es gibt nicht den einen, richtigen Führungsstil, sondern unterschiedliche Ansätze, die von der landesspezifischen Kultur, den Leitbildern des Unternehmens und der Persönlichkeit der Leitung abhängt. Dabei kann es sich um autoritäre, demokratische oder liberale Führung beziehungsweise eine beliebige Mischung der Drei handeln. Entscheidend ist, dass der gewählte Führungsstil durchgängig genutzt wird. Die Mitarbeiter erhalten dadurch ein Muster, an dem sie sich orientieren können.

In großen Firmen lässt sich immer häufiger beobachten, dass die Führungskräfte zwar über vielversprechende Titel verfügen, aber beim alltäglichen Geschäft nicht die obigen Eigenarten zeigen. Dies erklärt die Suche nach Kursen bezüglich Charisma, Akzeptanz und Commitment. Sie sollen das Selbstvertrauen der Verantwortlichen stärken. Entschiedenheit entwickelt sich jedoch nicht, wenn Entscheidungen stets auf den übergeordneten Ebenen getroffen werden. Das sich immer mehr durchsetzende Mikromanagement führt gleichzeitig dazu, dass untergeordnete Chefs sich keine Gedanken mehr machen bezüglich Strategie, Ziele und Aktivitäten ihres Bereichs. Da Führung im eigentlichen Sinn nicht stattfindet, stellt sich die Frage nach dem eigenen Führungsstil irgendwann nicht mehr, da die Führungskraft auf die Rolle eines Boten der übergeordneten Ebenen zurückgeschraubt ist.

Fazit: Die mittleren Ebenen der Führung mutieren zu hoch bezahlte Sachbearbeiter, die

  • nicht über die frühere Machtfülle verfügen,
  • eigentlich keine Entschiedenheit brauchen,
  • bescheidene Gestaltungsspielräume haben,
  • nur noch unsensibel Aufträge verteilen und
  • keinen persönlichen Stil entfalten.

Grundsätzlich sind das gute Rahmenbedingungen, um schlanke Strukturen zu schaffen. Leider unterminieren die Unternehmen diese Ansätze, indem sie zwar flache Strukturen proklamieren. Gleichzeitig unterordnen sie eine Führungskraft einer anderen der gleichen Ebene. Formal bestehen dadurch weniger Ebenen, als angenommen. Die sich ergebenden ‚Könige ohne Land‘, die ohne Budget und Macht keine eigenen Entscheidungen treffen dürfen, werden zu Schatten echter Führungskräfte.