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Wer bin ich?

Das stimmige Selbstbild ist die Summe der Möglichkeiten, die einem insgesamt zur Verfügung stehen. Dies gilt vor allem für Einzelpersonen. Nichtsdestotrotz existieren auch Selbstbilder von Gruppen jeder Größe. So haben Kulturkreise, Nationen, Unternehmen und Spezialisten zusätzlich ein Verständnis ihrer Gruppe. Mitarbeiter müssen heute immer mehr in temporären Arbeitsformen zusammenarbeiten, in Teams, Joint Ventures und Ähnlichem. Dies erfordert, dass man immer häufiger sich neu integrieren und die Gemeinsamkeiten herausfinden muss. Alles beginnt mit der Frage: Wer bin ich?

Selbstbild02

Das Modell der Gestaltungsebenen von Robert Dilts ist ein praktischer Ansatz, um das Selbstbild zu beschreiben. Die folgenden Fragen sind daraus abgeleitet und sollten von Einzelpersonen, aber auch Gruppen beantwortet werden.

  • Welche Rollen lebe ich?
    Das Selbstbild wird bestimmt durch die Rollen, die man im Alltag abdeckt – beruflich und privat. Der Vorgesetzte ist gleichzeitig Chef, Kollege, Vater, Vereinsvorsitzender usw. Die Aspekte des Selbstbilds sind je nach Rolle unterschiedlich ausgeprägt – manchmal sogar gegensätzlich. Wir kommen im Alltag nicht umhin, verschiedene Rollen in Einklang zu bringen. Ein konsistentes Gesamtbild aller Rollen reduziert Spannungen.
  • Wo befinde ich mich?
    Entscheidend ist der Kontext, in dem man agiert. Er wird durch die Interessensgruppen, die geografische Reichweite und den Zeitrahmen festgelegt. Auch wenn die technischen Netzwerke diese Reichweite erhöhen, bleibt der Kontext der Wichtigste, in dem man persönlich präsent ist.
  • Was mache ich?
    Die Handlungen werden sichtbar an den eigentlichen Aktivitäten, den erkennbaren Verhaltensmustern und den geplanten Maßnahmen. Sie zeigen, was man tut (im Gegensatz zu dem, was man denkt zu tun). Spannungen ergeben sich dann, wenn man versäumt diese Unterschiede aufzulösen.
  • Was kann ich?
    Die fachlichen, methodischen, sozialen und systemischen Fähigkeiten setzen die Grenzen für die persönlichen Möglichkeiten. Auf Basis einer Übersicht der vorhandenen und den benötigten Fähigkeiten lässt sich der Lernbedarf ableiten.
  • Wovon bin ich überzeugt?
    Die Überzeugungen haben eine starke Auswirkung auf die Wahrnehmung, das Denken, die Verständigung und die Handlungen. Sie bestehen aus unseren Werten, Absichten und Beurteilungen. Da diese Inhalte schwer greifbar sind, ist es vorteilhaft, die Eckpunkte der persönlichen Überzeugungen explizit zu verdeutlichen und immer wieder anderen zu vermitteln.
  • Wo fühle ich mich zugehörig?
    Nicht nur der Kulturkreis prägt einen, sondern auch die individuellen Fachgebiete. Es ergeben sich dadurch persönliche, kollektive und öffentliche Ordnungs- und Orientierungsrahmen. Sie beeinflussen alle Ausprägungen von Rollen (s.o.). Schwerwiegende Widersprüche zwischen den verschiedenen Bereichen erzeugen Konflikte, die durch eine durchgängige Anpassung aufgelöst werden können. So verbieten beispielsweise religiöse Regeln, die Ausübung von bestimmten Rollen. Auch steht ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein im Widerspruch zu Berufen, die dafür bekannt sind, die Umwelt besonders zu schädigen.

Je harmonischer die Aspekte des Selbstbilds sind, desto leichter fällt die Ausübung einer Rolle und desto authentischer wird man von Anderen wahrgenommen.

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Was mache ich?

Wo will ich hin?

Spieglein, Spieglein an der Wand

Der Spiegel an der Wand bringt nicht die wesentlichen Merkmale ans Licht, da das Selbstbild nur unvollständig in einem Spiegel sichtbar wird. Es sind die weichen Merkmale, die das Wesen einer Person oder Gruppe von Menschen beschreiben. Diese lassen sich nur schwer greifen oder beobachten. Außerdem werden sie meistens unbewusst verarbeitet – wenn man jemand das erste Mal trifft, intuitiv betrachtet oder sich mit seinen Publikationen beschäftigt. Das explizite Format des Selbstbilds ist die heutige Form des Spiegels an der Wand. Damit beschreiben Sie die eigenen Eigenschaften und die von anderen Personen und Gruppierungen.

Selbstbild

Diese weichen Aspekte der Corporate Identity bestimmen den Umgang mit einer Zielgruppe und die Zusammenarbeit innerhalb Ihres eigenen Teams.

Werfen Sie einen Blick auf die Zielgruppe in ihrem Umfeld. Dies liefert Hinweise auf die Überzeugungen, die aktuelle Verteilung der Aufgaben und die Verbundenheit mit einem kulturellen System. Die Merkmale können durch die Betrachtung von Veröffentlichungen und Veranstaltungen genauer bestimmt werden.

Das Selbstbild ist die Grundlage für den Umgang mit der Zielgruppe. Indem Sie den Austausch von Informationen ausarbeiten, vermeiden Sie Aussagen, die den Einstellungen des Publikums widersprechen. Die erkannten Eigenschaften und Angewohnheiten erleichtern es, die eigenen Botschaften treffsicherer zu formulieren.

Der Spiegel an der Wand, der um die Elemente des Selbstbilds erweitert ist, liefert den Rahmen für ein gemeinsames Selbstverständnis, das den sozialen Zusammenhalt und die Zusammenarbeit fördert.

Fazit: Das Zusammenspiel innerhalb des eigenen Bereichs und mit anderen macht es erforderlich, die eigenen Besonderheiten und Eigenarten sowie die der anderen in Worte und Bilder fassen zu können. Das Selbstbild erleichtert die Beschreibung der Profile.

Videos:

Das Selbstbild in Kürze: http://ow.ly/wdk20

Mögliche Anwendungsgebiete: http://ow.ly/wdk5i