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Wandel ist die Überlagerung von allen Änderungen

Schon Heraklit hat erkannt, dass sich alles ohne Unterlass verändert – Alles fließt. Dadurch kann man nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen. Das gilt bis heute. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurden das Mikrofon und der Phonograph miteinander verbunden. Am Ende der Entwicklung von vielen Verbesserungen stand das Tonbandgerät mit einem eingebauten Mikrofon, das es erlaubte mehrere Kanäle nebeneinander aufzunehmen. Eine große Veränderung kam durch den Analog-Digitalwandler, der es ermöglichte die Klänge digital zu speichern. Eine grundsätzliche Transformation wurde durch die Miniaturisierung der Bestandteile geschaffen. Heute stehen Mikrofone mit einem eingebauten Aufnahmegerät zur Verfügung. Der Wandel ist am Ende die Überlagerung aller Verbesserungen, Veränderungen und Transformationen.

Die unterschiedlichen Stärken der Änderungen lassen sich durch sich überlagernde Wellen darstellen. Die Frequenzen können dabei unterschiedlich lang sein. Manche erscheinen quasi aus dem Nichts, wie beispielsweise das World Wide Web. Am Ende macht die Komplexität der Überlagerungen es unmöglich zukünftige Zustände vorherzusagen. Bei näherer Betrachtung finden sich folgende Unterschiede.

  • Verbesserung
    Die Überarbeitung eines bestehenden Einzelteils macht das große Ganze besser. Zu diesem Zweck wird der Baustein nicht ersetzt, sondern nur durch Nachbearbeitung, Anpassung oder die Stärkung seiner Bestandteile veredelt. Setzt man beispielsweise ein wirksameres Öl ein, so läuft eine Maschine gleichmäßiger. Solange sich an der grundsätzlichen Struktur nichts ändert bzw. die Eingriffe sehr klein sind, spricht man von Verbesserung. Wir haben von Japan das kulturelle Schlüsselwort Kaizen für die Verbesserung in kleinen Schritten gelernt, das westliche KVP. Eine große Menge dieser kleinen Anpassungen führt langfristig zu Veränderungen.
  • Veränderung
    Ersetzt man einzelne Teile durch neue, spricht man von Veränderung. Dabei wird ein Baustein komplett ausgetauscht, indem man ein überarbeitetes, umgestaltetes oder völlig neu konzipiertes Bauteil einbaut. Ein gutes Beispiel ist die Erfindung des Transistors, der in den Radios die fehleranfälligen Röhren ersetzt. Dabei wird das große Ganze verbessert. Es bleibt aber in seiner Grundstruktur erhalten. Werden über die Zeit alle Bestandteile durch neue ersetzt, so ergibt sich mittelfristig eine unbemerkte Transformation.
  • Transformation
    Erfolgt die grundsätzliche Umstellung eines komplexen Systems ändern sich alle Parameter – Teile, Bausteine, tragende Elemente und vor allem die Bedienung, der Einsatzzweck und die Wirkung. Ein gutes Beispiel sind die Kondratjew-Zyklen, die zyklische Entwicklungen der Wirtschaft durch neue Technologien sichtbar machen. Dabei verändert sich der Aufbau so drastisch, dass die zukünftigen Nutzer auf den Umbruch vorbereitet, herangeführt und geschult werden müssen. Üblicherweise fehlt zu Beginn das Verständnis für die Sinnhaftigkeit, die Notwendigkeit und die Einsatzmöglichkeiten. Transformationen haben einen weitreichenden Einfluss auf den Wandel.
  • Wandel
    Aus allen Verbesserungen, Veränderungen und Transformationen ergibt sich der Wandel. Im Laufe der Zeit bauen sich neue Ideen sukzessive aufeinander auf und führen irgendwann zu einem Paradigmenwechsel. Dabei handelt es sich um sehr große Veränderungen, die sich über einen längeren Zeitpunkt hinziehen. Schließlich ist ein sehr großer Bereich betroffen. Die Digitalisierung ist ein solcher Wandel. Er ergibt sich aus dem Zusammenwirken der Informationstechnik und der Kommunikationsinfra­struktur, dem Internet.

Je nach Stärke der Änderung wird von den Betroffenen mehr oder weniger Umdenken gefordert. Die Verbesserung und Veränderung, die sich auf klare Strukturen und mechanische Systeme beziehen, werden oft übersehen. Sie verstecken sich in technischen Interna und machen sich bei der Bedienung nicht oder nur gering bemerkbar.

Die Transformation und der Wandel gehen darüber hinaus. Sie ändern viele Aspekte gleichzeitig und erfordern ein Umdenken der Nutzer, das natürlicherweise zu Widerständen führt. Die Betroffenen müssen zuerst einmal mit dem Neuen bekannt gemacht werden. Dann sind Einführungen notwendig, die die sachgemäße Nutzung vermitteln. Schließlich und endlich brauchen derartige Neuerungen auch neue Regelungen, die den sicheren Einsatz gewährleisten.

Fazit: Änderungen finden in unterschiedlichen Stärken statt. Der Wandel schließlich ergibt sich aus der Überlagerung der verschiedenen Änderungen. Je stärker die Umänderung, desto mehr muss man sich mit Hilfe von Changemanagement um das Verständnis der Nutzer bemühen.

Transition is the overlay of all modifications

Heraclitus already recognized that everything is changing incessantly – everything flows. Thus you cannot step twice into the same river. That is valid today. The microphone and the phonograph were put together lately in the 19th Century. At the end of the development of many enhancements stood the tape recorder with an integrated microphone that allowed the recording of many parallel channels. A large change came with the analog digital converter. It made it possible to store sounds digitally. A fundamental transformation was created by the miniaturization of the components. Nowadays microphones are available with integrated recording devices. Transition is in the end the overlay of all enhancements, changes and transformations.

The various degrees of changes can be represented by overlaying waves. The frequencies may vary thereby. Others appear out of nowhere, as for example the World Wide Web. At the end it is impossible to predict future circumstances due to the complexity of the overlays. On closer look you find the following differences.

  • Enhancement
    The rework of an existing part makes the greater good better. For this purpose the component is not replaced, but simply refined through post-processing, adjustment or the strengthening of its components. If you use for example more effective oil, the machine runs smoother. As long as nothing changes in the basic build and/or the interferences are very small, it is called enhancement. We learned from Japan the word Kaizen for the enhancements in small steps, the western CIP. A large quantity of these small adjustments results on a long-term basis in changes.
  • Change
    If you replace individual parts with new ones, we speak of change. In this case a component is completely replaced by inserting a revised, reshaped or completely reconceived component. A good example is the invention of the transistor that replaces the error-prone tubes in radios. The larger good is improved, but remains in its essential structure. If all components are replaced over time with new ones, you get in the mid-term an imperceptible transformation.
  • Transformation
    When a fundamental conversion of a complex system takes place, it changes all parameters – parts, components, bearing elements and above all the handling, the purpose and the impact. Good examples are the Kondratjev waves, which show the cyclic developments of the economy based on new technology. The structure changes so drastically that the future users have to be prepared, introduced and trained for the radical change. Usually in the beginning the understanding for the meaningfulness, the necessity and the usages is missing. Transformations have an extensive influence on the transition.
  • Transition
    Out of all enhancements, changes and transformations arise the transition. In the course of time new ideas are put one on the other and lead at some point to a paradigm shift. These are very large changes, which take a long time. Eventually a very large area is affected. The digitization is such a change. It results from the interaction of the information technology and the communication infrastructure, the Internet.

More or less rethinking is required from the involved people depending on the degree of the change. The enhancement and change, which refer to clear structures and mechanical systems, are often overseen. They are hidden in internal technical matters and even unnoticeable, or just a little, in the operation.

The transformation and the change go beyond. They change many aspects at the same time and require a reorientation of the users, which leads naturally to resistances. At first the involved people have to become acquainted to the new. Then introductions are necessary, which convey the appropriate usage. When all is said and done such innovations need also new regulations, which ensure the safe application.

Bottom line: Changes happens in different degrees. The transition results eventually from the overlay of the different modifications. The stronger the modification, the more you have to strive for the understanding of the users with the help of change management.