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Der Wind – die ideale Metapher für Einflussfaktoren

Im Sport bestimmen die eigenen Anstrengungen die Leistung. Die Athleten trainieren über Jahre, um im richtigen Moment ihre antrainierten Stärken freizusetzen. Bei Wettkämpfen können jedoch die Ergebnisse durch äußere Einflüsse, wie dem Wind, verzerrt werden. Weltrekorde werden nur dann anerkannt, wenn die Windgeschwindigkeit geringer als 2 m/sek ist, da der Wind ansonsten die Ergebnisse verzerrt. In gleicher Weise wirken im Geschäftsleben aus allen Richtungen Einflussfaktoren auf die Anstrengungen – wenn auch manchmal als unerwarteter Joker, zugunsten eigener Ergebnisse.

Wind ist eine gerichtete Luftbewegung, die aus unterschiedlichen Richtungen weht. Die folgenden Abschnitte beschreiben einige Eigenschaften des Windes.

  • Windrichtung
    Der Wind entsteht infolge von unterschiedlichem Luftdruck und weht in verschiedenen Himmelsrichtungen (Nord, Süd, West, Ost und alle möglichen Zwischenstufen). Seitenwinde drücken einen aus der eingeschlagenen Richtung. Durch Thermik entstehen zusätzlich vertikale Winde (Auf- und Abwinde). Im Extremfall ändert sich die Windrichtung immer schneller, bis Turbulenzen entstehen, die aufgrund ihrer Unberechenbarkeit und Kraft gefährlich sind. Zwar können die Winde nicht erzeugt werden, aber die Menschheit hat gelernt sie zu nutzen – beim Segeln, zum Antrieb von Mühlen oder auch fürs Fliegen.
    Im Geschäftsleben entstehen Strömungen, die das Geschehen beeinflussen. Hierbei handelt es sich um das Verhalten der Mitarbeiter, neue Technologien oder unvorhergesehene Entwicklungen der Märkte. Sie wirken auch aus allen Richtungen. Häufig kommen sie von der Seite und erzeugen ein unmerkliches Abdriften, das schließlich am Ziel vorbeiführt. Kann man mit diesen Trends umgehen, lassen sie sich zum eigenen Vorteil nutzen, in dem man sich davon zusätzlich antreiben lässt. Setzen beispielsweise Wettbewerber verstärkt eine bestimmte Software ein, dann erhöht das die Akzeptanz im eigenen Unternehmen. Streben die Gegebenheiten aber entgegen der eigenen Richtung, belasten sie die Aktivitäten in Form von Widerständen. Wird in der Öffentlichkeit beispielsweise der Einsatz von Fremdarbeitskräften verstärkt kritisiert, kann es intern schnell zu einer entsprechenden Ablehnung führen. Ergeben sich immer neue Tendenzen aus unterschiedlichen Richtungen, dann müssen besondere Maßnahmen zur Absicherung des Tagesgeschäfts durchgeführt werden, wie z.B. konzertierter Austausch mit den Betroffenen.
  • Windgeschwindigkeit
    Totale Windstille hat es immer schon erforderlich gemacht nach anderen Energiequellen zu suchen – auf Schiffen werden dann Ruder oder Motoren eingesetzt; Mühlen können auch mit Wasserkraft arbeiten. Die Stärke des Windes reicht von einer leichten Brise, über starken Wind, bis hin zu Stürmen und Orkanen. Im Laufe der Zeit wurden Lösungen erfunden, um die Windkraft zu nutzen. Heutzutage werden Containerschiffe entwickelt, die wieder mit Windenergie angetrieben werden. Die ersten Schiffe erweitern ihren Antrieb mit großen Segeln (siehe hier) und sparen dadurch bereits ca. 20% Sprit ein.
    Im Geschäftsleben beeinflussen Veränderungen die tägliche Arbeit. Mal werden die eingesetzten Maschinen geändert, manchmal die Geschäftsabläufe umgestaltet oder auch die IT auf den neuesten Stand gebracht. Je weitreichender die Neuerungen sind, desto stärker drücken die Einflüsse. Finden dann auch noch viele Neuerungen zu einer Zeit statt, dann erhöhen sich die gefährlichen Verwirbelungen, die schlussendlich gefährlich werden können. Um nicht überwältigt zu werden von der Wucht der Einflüsse ist es nötig, dass man sich an den Indikatoren der Veränderungen orientiert und sie für das eigene Geschäft nutzt. Wirken sie in der gewünschten Richtung, dann kann man sich davon mitreißen lassen. Wenn der Druck jedoch aus der falschen Richtung kommt und den laufenden Betrieb gefährdet, kommt man nicht mehr umhin unangenehme Maßnahmen zu ergreifen. Dies können Änderungen in der Strategie oder zumindest bei der Planung der Umsetzung sein, aber auch Maßnahmen zum Austausch von Ideen, wie ausführliche Veröffentlichungen der aktuellen Situation oder Versammlungen der Belegschaft, bei denen Probleme offen angesprochen und für die Mitarbeiter nachvollziehbar aufgelöst werden.
  • Fahrtwind
    Eine besondere Form von Wind, der Fahrtwind, entsteht nicht durch die Unterschiede des Luftdrucks, sondern aus der eigenen Geschwindigkeit. Er entsteht beispielsweise, wenn man schnell unterwegs ist und sich mit der Zeit die Luft zu einer Wand aufbaut. Dadurch entstehen ähnliche Effekte wie beim natürlichen Wind. Der Fahrwind „weht“ dabei stets entgegen der eigenen Richtung. Bewegt man sich schneller als der Schall (mehr als 1062 km/h), dann durchbricht man mit einem lauten Knall sogar die Schallmauer. Der Widerstand kann durch gestalterische Anpassung der Form reduziert werden.
    Im Geschäftsleben kann es passieren, dass man zu viele Aktivitäten gleichzeitig aufsetzt. Dies führt quasi automatisch zu Gegendruck der Belegschaft. Die unwillkommenen Veränderungen lassen sich vor allem durch offenen Gedankenaustausch „windschlüpfriger“ machen. Zumeist entsteht der Widerstand aus fehlender Kenntnis der Sachverhalte. Durch Offenheit und frühzeitige Einbindung der Betroffenen werden diese Widerstände reduziert. Plant die Führungsmannschaft die Umsetzung in einer Geschwindigkeit, die es der Belegschaft nicht ermöglicht mitzukommen, dann erhöht sich der Gegendruck unmerklich, aber stetig. Selbst wenn viele Maßnahmen in die gewünschte Richtung von allen Betroffenen gehen, kann es den Mitarbeitern zu viel werden. In diesen Fällen kann man nur die Geschwindigkeit drosslen, um damit schneller zum Ziel zu kommen.

Fazit: Der Wind ist eine natürliche Kraft, die aus allen Richtungen Einfluss auf das Geschehen nimmt. Dabei spielen die horizontalen und vertikalen Kräfte und deren Stärke eine große Rolle. Entsprechend muss man sich auch im Geschäftsleben mit derartigen, entstehenden Strömungen auseinandersetzen. Schafft man es diese Ströme für sich auszunutzen, dann bringen sie einen schneller voran. Kommen sie von der Seite, ist es wichtig früh gegenzusteuern, um nicht vom Weg abzukommen. Geht es entgegen der eigenen Richtung, dann bremsen diese Widerstände und verzögern oder verunmöglichen sogar die Zielerreichung. Da das Geschäft sich mit ähnlichen, schwer zu beherrschenden Kräften auseinandersetzen muss, ist der Wind eine ideale Metapher für Einflussfaktoren.

The wind – the ideal metaphor for influencing factors

In sports, personals efforts determine the performance. The athletes exercise for years to release the trained strengths at the right moment. At competitions, however, the results can be distorted by external influences like the wind. World records are only recognized, if the wind speed is less than 2 m/ sec, since the wind can distort the results. In business influencing factors impact the same way on the efforts from all directions – even if it is sometimes an unexpected wildcard in favor of the own outcomes.

Wind is a directed air movement blowing from different directions. The following sections describe some properties of the wind.

  • Wind direction
    The Wind evolves as a result of varying air pressures and blows in different directions (North, South, West, East and all possible intermediate stages). Side winds push you out of the chosen direction. Thermal winds produce additionally vertical winds (upwind and downwash). In an extreme case, the wind direction changes more and more rapidly until turbulences are created, which are dangerous due to their unpredictability and power. The winds can not be produced, but people learned to use them – sailing, propelling mills or flying.
    In business flows arise that affect the activities. These are the employee behaviors, new technologies or unforeseen market changes. They also take effect from all directions. They often come from the side and create an imperceptible drift that ultimately go past the target. If you are able to deal with these trends, you can make use of them for your own benefit by letting yourself being propelled. If, for example, competitors are increasingly using certain software, this reinforces acceptance in the company. However, if the circumstances are working against your direction, they will burden the activities in the form of resistances. If, for example, the use of external workers is increasingly criticized in public, it could quickly lead to a corresponding rejection internally. If new tendencies arise from different directions, special measures must be taken to secure the day-to-day business, like concerted exchange with the concerned people.
  • Wind speed
    Total still air always required looking for other energy sources – on ships rudders or engines are used; mills can also work with hydro power. The force of the wind ranges from a light breeze to a strong wind, or to storms and hurricanes. Over time solutions were invented for using the wind energy. Nowadays container ships are developed that are again propelled by wind energy. The first ships are expanding their propulsion with large sails (see here) and that way they already save about 20% fuel.
    In business, changes influence daily work. At times machines are changed, some other time the business processes are redesigned or the IT is updated. The more extensive the innovations are, the more the influencing factors push. If then even more innovations take place at a time, the dangerous turbulences increase, which can eventually become dangerous. In order not to be overwhelmed by the influences, it is necessary to look at the indicators of change and to use them for the own business. If they push you in the desired direction, you can let yourself carry away. Comes the pressure from the wrong direction and threaten the ongoing operations, you can no longer avoid taking unpleasant measures. These can be strategy changes or at least adaptations in the planning of the implementation, but also measures for exchanging ideas, such as detailed publications of the current situation or staff meetings, in which problems are openly addressed and comprehensibly solved for the employees.
  • Airstream
    A special form of wind, the airstream, is not created by different air pressures, but it comes from your own speed. It is for example created, when you drive fast on the road and the air builds up a wall. This produces similar effects as with the natural wind. The airstream always “blows” against the own direction. If you move faster than the sound (more than 767 mph), you can even break the sound barrier with a loud bang. The resistance can be reduced by creative adaptation of the form.
    In business, it is possible that too many activities are set up simultaneously. This leads almost automatically to a counter-pressure of the workforce. The unwelcomed changes can be made more “wind-slippery”, especially through open exchange of thoughts. The resistance usually arises from a lack of knowledge of the facts. This resistance is reduced through openness and early involvement of the affected parties. If the management team plans the implementation at a speed that does not allow the workforce to come along, the back pressure increases unnoticed, but steady. Even if many measures go in the desired direction of all concerned people, employees can get too much. In these cases you can only slow down the speed, in order to get faster to the end.

Bottom line: The wind is a natural force which influences the circumstances from all directions. The horizontal and vertical forces and their strength play an important role. Correspondingly, you have to deal with such developing streams also in business. If you can make use of these currents, then you can become faster. If they come from sideways, it is important to take early steps to avoid loosing the path. If it is contrary to your direction, then these resistances slow down, delay or even make the goal fulfillment impossible. Because the business has to deal with similar, difficult to control forces, the wind is an ideal metaphor for influencing factors.