Schlagwort-Archiv: Information

Kopfwerker – Rolle der Zukunft

Handwerker waren lange die treibende Kraft für die Entwicklung der Wirtschaft. Sie hatten die Herstellung von Werkzeugen und Gegenständen des Alltags in ihren Händen – Gerber, Kürschner, Sattler, Schuster, Bäcker, Maler, Schmied usw. Mit der Bündelung von verschiedenen Metiers in Manufakturen konnten komplexere Erzeugnisse hergestellt werden. Dies leitete den Übergang zur industriellen Fertigung ein. Die Zerlegung der Arbeit in einzelne Tätigkeiten, die sogenannte Arbeitsteilung, hat ihren Gipfel im 20. Jahrhundert überschritten. Da der Computer heute die „manuellen“ Tätigkeiten schneller und zuverlässiger ausführt, stellt sich die Frage nach den zukünftigen Rollen der Belegschaft. Eine große, neue Gruppe bilden sicherlich die Kopfwerker.

Kopfwerker

Die neuen Typen von Mitarbeitern wirken nicht mehr durch ihre Hand-, sondern durch ihre KopfARBEIT. Die Rohstoffe sind dabei weniger materieller, sondern überwiegend geistiger Natur. In beiden Fällen entscheidet der geschickte Einsatz von Werkzeugen über die Leistung der Mitarbeiter. Hammer, Schraubenzieher und Pinsel werden abgelöst durch den Computer mit seinen unterschiedlichen Programmen. Die Handwerker erarbeiten sich ihr Können durch regelmäßige Übung und langjährige Erfahrung im Umgang mit den Werkzeugen und Werkstoffen. Die neuen Kopfwerker entwickeln ihre Fähigkeiten durch Training und profitieren von der erworbenen Praxis im Umgang mit Ideen, Entwürfen und anderen durchdachten Ergebnissen. Mögliche bereits bekannte Kopfwerker sind: Chief Knowledge Officer, Wissensbroker, Changemanager, Organisationsentwickler, Informationsmanager. In Zukunft ergeben sich viele neue Rollen, die sich um Information kümmern.

Kopfwerker verfügen generell über die folgenden Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung sowie die entsprechenden Fähigkeiten.

  • Aufgaben
    sind die Tätigkeiten einer Rolle im Umgang mit Information. Je nach der spezifischen Aufgabe werden Informationen erstellt, verarbeitet, gespeichert, gesucht, aktualisiert, wiederverwendet und gelöscht sowie verteilt und zusätzlich erklärt. Außerdem bilden sich übergreifende Aufgaben heraus – Kopfwerker stellen den Fluss der Information sicher, verhindern den Verlust von Daten, verbessern grundsätzliche Methoden und Vorgehen, unterstützen die tägliche Arbeit mit Rat und Tat und beschreiben übergreifende Zusammenhänge. Sie nutzen soziale Netzwerke, IT-Werkzeuge und alle Aspekte des projekthaften Arbeitens.
  • Kompetenzen
    sind die Befugnisse, die eine Rolle zur Ausführung ihrer Aufgaben benötigt. Alle Beteiligten müssen entsprechend ihrer Rolle in die Lage versetzt werden, Informationen zu erstellen und zu nutzen. Dies beginnt mit der informationellen Selbstbestimmung bezüglich der eigenen, persönlichen Darstellung und geht bis zu der Erzeugung von Daten und Berichten im Rahmen des Geschäfts. Suchmaschinen sowie der barrierefreie Zugriff erhöhen dabei die Qualität der Ergebnisse. Den Erstellern muss es möglich sein, bei Rückfragen die selbst erzeugten Inhalte zu erläutern.
  • Verantwortung
    beschreibt die Pflichten im Umgang mit Information. Da alle einerseits Nutzer UND andererseits Lieferanten von Inhalten sind, ist eine Governance für den Umgang mit Information erforderlich. Dazu gehört es, dass alle Ersteller die Daten, die die Grundlagen der Information darstellen, in der richtigen Qualität (z.B. Richtigkeit, Vollständigkeit, Konsistenz und Aktualität) Bei der Verarbeitung muss die Qualität erhalten bleiben. Die Unternehmen, Institutionen und staatlichen Organe, in denen die Menschen arbeiten, müssen gewährleisten, dass die Mitarbeiter einerseits qualifiziert mit den Informationen umgehen können und andererseits Daten nicht verloren gehen, falsch ausgelegt oder sonst wie missbraucht werden.
  • Fähigkeiten
    sind die Kenntnisse und Fertigkeiten der Kopfwerker. Hierzu gehören die fachlichen, methodischen, sozialen und systemischen Fähigkeiten im Umgang mit Daten, Information und Wissen. Die Betroffenen müssen in der Lage sein, Daten im jeweiligen Branchen- und Geschäftsumfeld ähnlich auszulegen. Sie brauchen die Kenntnisse für die Lösungswege der einzelnen Aufgaben. Die Zusammenarbeit und Führung spielen dabei eine zentrale Rolle, da alle Ergebnisse im Team erbracht werden. Es ist notwendig Fähigkeiten zu entwickeln, um das soziale Netzwerken, unterschiedlichste IT-Systeme sowie Methoden und Vorgehen des Zeit- und Projektmanagements zu beherrschen. Heute werden Unternehmungen weniger als Räderwerke, sondern mehr als Organismen betrachtet. Dies verlangt ganzheitliches Denken, Systemverständnis und Veränderungskompetenz bei allen Beteiligten.

Die Herausforderungen für jeden Kopfwerker ist der Spagat zwischen dem Teilen von Information und dem nachhaltigen Wettbewerbsvorteil durch Kopfwerken. Information steigert ihren Wert dadurch, dass sie möglichst häufig und weitreichend geteilt wird. Sie wird zum Allgemeingut, das jeder zu seinem Vorteil einsetzen kann. Der Wissensvorsprung, symbolisiert durch ‚Wissen ist Macht‘, wird dabei abgelöst durch die Fähigkeit ‚Wissen zu machen‘. Dies erfordert, dass Kopfwerker kontinuierlich lernen, neue Zusammenhänge herstellen und regelmäßig in die Praxis überführen. Zukünftig werden die Grenzen zwischen Hand- und Kopfwerker verwischen. Aber das eine wird nicht ohne das andere funktionieren.

Nachgedanke: Der Wechsel vom Hand- zum Kopfwerker wird mittelfristig das Handwerk aufwerten. Das alte Sprichwort wird wieder gültig „Handwerk hat goldenen Boden“.

Brainworker – Role of the future

Handworkers were the driving force for the development of the economy for a long time. They had the production of tools and things of everyday life in their hands – tanners, furrier, saddlers, shoemakers, bakers, painters, smiths etc. Complexer commodities could be produced by bundling different crafts in manufactories. This initiated the transition into industrial manufacturing. The breaking down of work into individual tasks, the so-called division of labor, has passed its peak in the 20th Century. Since the computer executes the “manual” activities faster and more reliable, the question about the future roles of the staff arises. The brainworkers will certainly become a large, new group.

Kopfwerker

The new types of employee will have no longer an affect through their hand, but through their brainwork. The feedstocks are less likely of physical, but predominantly of mental nature. In both cases the smart use of tools is decisive for the performance of the employees. Hammer, screw driver and brush are replaced by the computer and its various programs. The handworkers gain their abilities through regular exercise and longtime experience in handling the tools and materials. The new brainworkers develop their abilities through training and benefit from the acquired practice in handling ideas, drafts and other reasoned outcomes. Potential familiar brainworkers are: Chief Knowledge Officer, Knowledge broker, Change manager, Organization developer, Chief Information Manager. In the future new roles will emerge that will take care of information.

Brainworkers generally have the following tasks, authorities and responsibility as well as the respective capabilities.

  • Tasks
    are the activities of a role in dealing with information. Depending on the specific task, information is created, processed, stored, searched, updated, reused and deleted as well as distributed and additionally explained. Furthermore general tasks evolve – brainworkers guarantee the flow of information, prevent the loss of data, improve fundamental methods and actions, support the daily work with words and deeds and describe general relationships. They use social networks, IT-tools and all aspects of project-related work.
  • Authority
    describes the rights of a role that it needs for the execution of its tasks. All participants must be put into the position to provide and use information according to their role. This starts with the informational self-determination concerning the own, personal representation and goes up to the production of data and reports in the business context. Search engines as well as the barrier-free access improve the quality of the outcomes. The creators must it be allowed in case of further inquiry to describe their produced contents.
  • Responsibility
    describes the obligations in managing information. Since everybody is on the one hand user AND on the other hand supplier of contents, governance is required for handling information. This includes that all creators provide the data, which represents the bases of the information, with the correct quality (e.g. correctness, completeness, consistency and up-to-dateness). During the processing the quality should be maintained. The enterprises, institutions and governmental bodies, where people work, have to ensure that on the one hand the employees can process the information in a qualified way and on the other hand that data will not get lost, wrongly interpreted, or abused in any way.
  • Capabilities
    are the knowledge and dexterities of the brainworkers. This includes technical, methodical, social and systemic abilities in dealing with data, information and knowledge. The parties concerned must be able to interpret similarly the data in the respective industry sector and business environment. They need the proficiency for the procedures of the individual tasks. Cooperation and guidance have a central role since all results are produced in teams. It is necessary to develop skills, in order to master the social networking, various IT-systems as well as methods and procedures of time and project management. Today, enterprises are less regarded as clockworks, but more as organisms. This demands holistic thinking, system understanding and change competency for all participants.

The challenges for each brainworker are the balancing act between sharing information and the sustainable competitive advantage through brainwork. Information increases its value through as much as possible frequent and extensive sharing. It becomes the common property that everyone can use for its own advantage. The knowledge advantage, symbolized through ‚knowledge is power’, is thereby replaced with the ability ‚to create knowledge’. This requires that brainworkers learn continuously, create and transfer new relationships into the business practice. In the future, the borders between hand and brainworkers will blur. But the one will not function without the other.

After thought: The transition from hand to brainworker will be revalued in medium-term. The old proverb will be valid again “A trade in hand finds gold in every land”.