Archiv der Kategorie: Bedeutungsgestaltung

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Wenn richtige Ergebnisse falsch sind

Auf einer Informationswelle reitend stellt sich die Frage, was eigentlich gilt. Die IT kämpft von Anfang an mit der Schwierigkeit, Daten aus mehreren Quellen in einem Bericht zusammenzufahren, die gefundenen Daten zu verrechnen und aus den Ergebnissen den finalen Bericht zu erzeugen. Solange es nur einen Bericht gibt, fallen Unstimmigkeiten nicht auf. Berichte aus unabhängig voneinander laufenden IT-Systemen zu gleichen Themen zu erstellen, fördert unvorhersehbare Inkonsistenzen zutage. Hauptursachen sind die verschieden verstandenen und unabhängig voneinander erfassten Datenquellen und -wege.

Zuverlässige Daten erhöhen die Güte eines Berichts.

  • Einen Speicherort
    Redundant gespeicherte Daten führen aufgrund von Fehleingaben unweigerlich zu Inkonsistenzen, unabgestimmten Bedeutungen und unterschiedlichen Stichtagen. Die weltweite Vernetzung ermöglicht die Speicherung von relevanten Berichtsdaten zu einem festgelegten Zeitpunkt an einem Ort. Durch Plausibilitätschecks werden Fehleingaben minimiert. Am Ende sinken die Kosten durch einen Speicherort und zusätzlich durch die vermiedenen Fehler und Nacharbeiten.
  • Einheitliches Datenformat
    Unterschiedliche Formate benötigen vor dem Berechnen, dass sie bereinigt werden (Data Cleansing). Textfelder müssen rechenbar gemacht, uneinheitliche Einheiten umgerechnet (Größenordnungen, wie Tausender oder Millionen; Maßeinheiten wie Meter und Yard; Währungen wie Dollar und Euro) und eine abgestimmte Anzahl Nachkommastellen geliefert werden. Allein die Stichtage beim Festlegen der Wechselkurse verwischen die Werte in Berichten. Vorgegebene Tabellen für das Umrechnen verringern Unstimmigkeiten.
  • Abgestimmte Bedeutung
    An einer Zahl ist nicht erkennbar, was damit ausgedrückt werden soll. Verschiedene Blickwinkel führen zu verzerrten Zahlen und Aussagen. Betrachten wir als Beispiel die Anzahl Mitarbeitenden. Werden nur Festangestellte gezählt? Als Vollzeitäquivalente oder Kopfzahlen? Auch Befristete und Teilzeitkräfte? Zählen Praktikanten? Werden externe Freelancer, Berater und per Arbeitnehmerüberlassene eingerechnet? Der Zweck bestimmt die Zählweise. Möchte sich ein Bereich produktiver rechnen oder sollen die Kopfzahl groß gerechnet werden? Vor dem Erzeugen von internen Reports sollte die Bedeutung des Begriffs Mitarbeiter abgestimmt sein, da ansonsten falsche Schlüsse gezogen werden.
  • Synchronisierte Stichtage
    Berichtszahlen folgen einer lokalen Logik, dienen der örtlichen Führung zur Steuerung und sind bestimmt durch die Bedingungen vor Ort. Dies bedeutet, dass die Erstellung durch die lokalen IT-Systeme und die dazugehörigen Abläufe zu einer Vor-Ort-Aktualität der Daten führen. Werden sie an einem zentral bestimmten Stichtag abgerufen, können sie aufgrund von unterschiedlichen Zeiträumen nicht zusammenpassen. Beispielsweise, wenn die lokalen Monatswerte am letzten Arbeitstag aufgrund unterschiedlicher Zeitzonen variieren – Wellington, Neuseeland versus San Francisco, USA.
  • Vorbereitete Querchecks
    Verfügen wir nur über einen Bericht, bleiben die Fehler unbemerkt. Zusätzliche Infos können zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Ein Hinweis bieten die Summen der Gesamt- oder Bereichsergebnisse, die sich aufgrund der erwähnten Schwierigkeiten am Ende unterscheiden oder aufgrund unterschiedlicher Sichtweisen nicht zueinander passen. Fallen die erwarteten Zahlen zu hoch aus, dann wurden möglicherweise Zahlen doppelt gezählt. Fallen sie zu gering aus, könnten Zahlen falsch ausgelegt worden sein oder einfach fehlen. Querchecks braucht es immer!
  • Fortlaufende Anpassung
    Da Fehler erst im Laufe der Zeit sichtbar werden, sollte die Güte der Daten kontinuierlich beobachtet werden. Sobald Unstimmigkeiten auftreten, sollten sie verstanden und ab dem Folgebericht richtiggestellt sein. Auf diese Weise kommen Sie irgendwann zu einem verlässlichen Berichtswesen.

Fazit: Wenn mehre Datenquellen vorliegen, führen Eingabefehler, fuzzy Erhebungszeitpunkte und unterschiedliches Auslegen von Daten zu nicht nachvollziehbaren Fehlern. Kommt es wiederholt zu Unstimmigkeiten, dann vertrauen die Leser dem Bericht und den Berichtenden nicht mehr. Die Zuverlässigkeit erhöht sich durch EINE Datenquelle, eine abgestimmte und verarbeitbare Datenstruktur, eine eindeutige Bedeutung, einen synchronisierten Stichtag, vorbereitete Querchecks und eine fortlaufende Anpassung, wenn Fehler erkannt werden. Der durchdachte Rechenweg liefert ein richtiges Ergebnis, das falsch ist, wenn die Datenqualität schlecht ist.

Das energiegeladene Sinn(liche)Bild

Wir stecken in dem Dilemma, dass wir in kürzer werdenden Abständen einer steigenden Flut von Daten ausgesetzt sind. Es fehlt die Zeit, um sie angemessen zu verarbeiten. Zusätzlich belasten kulturell bedingte Ausdrucksformen den Austausch. Trifft High- auf Low-Context, löst der ungewohnte Stil des Gegenübers unerwartete Reflexe aus: Langeweile oder Ungeduld, Un- und Missverständnisse und am Ende unterschiedlich ausgelegte Ergebnisse. Werden Zeichen, Worte und Ausdrucksweisen unterschiedlich ausgelegt, belastet das das gegenseitige Verständnis. Dies gilt vor allem, wenn der Inhalt nicht von Sinn(lichen) Bilder transportiert wird.

Sinnbild(lich) werden die Inhalte, indem sie sich nicht auf Zahlen, Daten und Fakten beschränken, sondern zusätzlich sinnliche Aspekte beschreiben: visuell, auditiv, kinästhetisch. Zu diesem Zweck drücken wir einen Sachverhalt über mehrere Kanäle aus. Vehikel hierfür sind Metaphern, Analogien oder Symbole, die wir schriftlich oder bildlich ausgestalten.

  • Symbol – der minimalistische Bedeutungsträger
    Ein Symbol ist ein einfaches Zeichen, das komplexe Tatbestände repräsentiert. In der südafrikanischen Blombos-Höhle befindet sich das bisher älteste gefundene Symbol (geschätzte 75.000 bis 100.000 Jahre alt) – eine Art Kreuzschraffur (mehr zu derartigen Funden: hier). Derzeit gehen Anthropologen davon aus, dass es sich um magische Glücksbringer für die Jagd handelt. Erfahrene, in Trance versunkene Schamanen malten sie an die Wände von unbewohnten Höhlen. Heutzutage kennen wir Symbole in unterschiedlichen Bereichen. In der Politik kennen wir Nationalfahnen, Wappen, Parteilogos. Die Anhänger einer Religion schöpfen viel Kraft und Gemeinschaftsgeist aus ihrem Signet. Das gilt für das christliche Kreuz, die muslimische Mondsichel oder den jüdischen Davidstern. In der PR finden wir wertvolle Logos, wie den olympischen Kreisen, die Audi-Kreisen, oder dem Apple-Apfel. Techniker stellen mit grafische Zeichen in ihren Schaltplänen, Abläufen und Strukturplänen komplexe Zusammenhänge dar.
    Ein Symbol ist ein Sinnbild und Erkennungszeichen. Es verweist auf die umfangreichen Sachverhalte eines Themenbereichs. Auf der einen Seite warnt ein Kennzeichen vor Unerwünschtem oder Abgelehntem. Es schreckt ab und warnt mit einer Warnung vor Wildwechsel oder mit einem Totenkopf vor einer giftigen Substanz. Auf der anderen Seite erzeugt ein Symbol das Gefühl von Gemeinschaft und damit eine Identität.
  • Analogie – aufgrund von gleichen Eigenschaften
    Eine Analogie liegt vor, wenn zwei Umstände oder Dinge über gleiche Attribute verfügen. Im einfachen Fall handelt es sich um übereinstimmende Eigenschaften. Ein Beispiel ist der Vergleich von Xi Jinping mit Mao Zedong (beide sind überragende Führer Chinas). Komplexe Fälle ergeben sich aus ähnlichen, mittelbar abgeleiteten Merkmalen. Das Uhrwerk und die tayloristische Struktur eines Unternehmens haben einiges gemeinsam. Nehmen wir als Beispiel die Eigenschaft, dass sie aus Teilen bestehen, die zusammen einen Zweck erfüllen und vergleichbar anfällig sind.
    Die Analogie lebt davon, dass wir ähnliche Muster in verschiedenen Sachverhalten erkennen, durch die wir die gleichen Eigenarten bemerken. Es ist unwichtig, ob und wie wir die sich überschneidenden Merkmale bewerten. Holz- und Plastikbausteine verfügen über gleiche Eigenschaften. Sie lassen sich beliebig kombinieren und unendlich wiederverwenden. Darüber hinaus trainieren sie die Feinmotorik, schaffen gestalterische Erfolgserlebnisse und lassen sich altersunabhängig einsetzen.
  • Metapher – die packende Analogie
    Metaphern beschreiben anspruchsvolle Analogien mit zusätzlichen Aspekten, angepassten Strukturen, einem zweckdienlichen Handlungsstrang und überzeugenden Argumenten. Betrachten wir den Bau eines Gebäudes, dann ähnelt er einem Projekt. Beide bestehen aus verschiedenen Aufgaben, Rollen, Interdependenzen, Abläufen (mit definiertem Start und Ende), Meilensteinen und vielem mehr. Beim Bau der Pyramiden denken wir an riesige Bauelemente, „Sklaven“, Ressourcen, Transportwege und -techniken, Räumlichkeiten, Rituale und vielem mehr.
    Die Metapher lebt von einer spannenden Geschichte. Sie reißt mithilfe eines ausgefeilten Spannungsbogens das Publikum mit und vermittelt wirkungsvoll die eigentliche Botschaft. Wenn etwa aus Bausteinen unerwartete Gebilde entstehen, wie eine Brücke, die drei Menschen trägt und einen drei Meter breiten Bach überspannt. Und mehr als 500 Personen in 60 Minuten das Ganze erbauen. Die Geschichte vermittelt, dass wir scheinbar Undenkbares erreichen, wenn wir es versuchen. Die verblüffenden Schlüsse wirken anhaltend bei den Zuschauern, die sie emotional erreichen und in ihren Köpfen verankern.

Fazit: Das Bestreben, Inhalte oder sich bestmöglich zu präsentieren, führt zu vermeintlich vollständigen, mit Daten überladenen Inhalten. Trockene Vorträge lassen sich schwer verarbeiten und merken, da sie frei von emotionalen Ankern sind. Durch die Nutzung einer sinnlich geladenen Metapher erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass das Publikum die gewünschten Kernbotschaften mitnehmen. Im einfachsten Fall schaffen Zeichen ein merkwürdiges Symbol, das an das Thema erinnert, wenn es auftaucht. Eine sinnlich aufgeladene Metapher macht es wahrscheinlicher, dass das Publikum die beabsichtigten Kernbotschaften annimmt. Eine Metapher wirkt anhaltend, wenn sie die Merkmale und Bestandteile spannend darstellt. Der schlüssige Ablauf begründet am Ende das vorgestellte Thema. Das Sinn(liche)Bild liefert die Energie, die alle Beteiligten und ihre Aktivitäten durchdringt und das Momentum erhält.