Archiv der Kategorie: Management

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Führungskräfte haben die Wahl

Je mehr Menschen zusammenarbeiten, desto wichtiger ist es sich auf ein Ziel auszurichten, gemeinsame Regeln zu befolgen und sich gegenseitig zu verstehen. Die Zusammenarbeit findet heute nicht nur zwischen Funktionen, sondern auch über die Grenzen des Unternehmens und der Branchen hinweg statt. Dadurch stoßen verschiedene Werte und Regeln aufeinander. Es entstehen komplexe Strukturen mit wechselseitigen Beziehungen und Abhängigkeiten. Im Rahmen der Leitungsaufgaben*1 ist die Koordination eine Form der Steuerung. Die gute Nachricht ist, dass Führungskräfte die Wahl haben, wie sie koordinieren.

Koordination

Aus der Vielzahl der möglichen Mechanismen zur Koordination bieten die folgenden eine überschaubare Menge, um Gruppen zu steuern.

  • Markt
    Die Einführung von Regeln des Marktes steuert das Zusammenspiel mittelbar. Da alle Aktivitäten mit Aufwand verbunden sind, bietet der Wettbewerb auf Basis von Angebot und Nachfrage eine quasi-automatische Regulierung der Auswahl. Je mehr Alternativen verfügbar sind, desto geringer die Kosten. Je weniger Angebot, desto höher der Preis. Besonders bei internen Dienstleistungen, deren Leistungen verrechnet werden, senkt dieser Ansatz mittelfristig die Kosten.
  • Vereinbarungen
    Jede Vereinbarung (z.B. Verträge, Regelwerke Einhaltung von vereinbarten Standards) legt die Art der Zusammenarbeit fest. Die formale Festlegung von Spielregeln stellt frühzeitig sicher, dass allen Beteiligten klar ist, was erwartet wird. Da eine Vereinbarung die Zustimmung aller Vertragspartner erfordert, werden die Interessen von allen berücksichtigt.
  • Partnerauswahl
    Die Koordination durch eine bewusste Partnerwahl legt bereits vor der eigentlichen Zusammenarbeit die gemeinsamen Regeln fest. Die entsprechenden Auswahlkriterien, Zugangsregeln und die angestrebte Etikette sollten vorab für alle sichtbar formuliert sein. Damit wissen alle Beteiligten, worauf sie sich einlassen und ob sie in dieser Zusammenarbeit ihren Beitrag leisten wollen oder nicht.
  • Ergebnisorientierung
    Die Ergebnisse, die in Form von Zielen vereinbart werden, synchronisieren alle Aktivitäten. Dies erfordert eine stimmige Planung, auf die sich die einzelnen Ziele beziehen. Die Mitarbeiter erhalten damit eine klare Vorgabe und lässt ihnen die Freiheit des Wie. Die Personalsysteme zur Steuerung, Bewertung und Motivation bauen darauf auf.
  • Hierarchie
    Dieser klassische Ansatz der Führung weist den Einzelnen auf unterschiedlichen Ebenen die Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung zu. Es entsteht eine klare Weisungskette, die die Steuerung, die Entscheidungen und die Eskalationswege eindeutig festlegt. Die übergeordnete Ebene hat dadurch das Recht und die Pflicht zu führen.
  • Linking-Pin
    Pro-aktive Koordinatoren halten die Projekte kontinuierlich in Bewegung. Die sogenannten Linking-Pins sichern als übergreifende Ansprechpartner den wechselseitigen Austausch durch Management-by-walking-around. Ein Linking-Pin reicht von dem Treiber, über den Kümmerer bis hin zum Unterstützer der Zusammenarbeit. In jedem Fall fungiert der Linking-Pin als Verbindung zwischen den beteiligten Einheiten. Sie sind in der Lage die verschiedenen Anforderungen so zu übersetzen, dass alle sie verstehen und befolgen können.
  • Diplomatie
    Eines der ältesten Verfahren ist sicherlich die Verhandlungskunst der Diplomatie. Ähnlich dem Linking-Pin wird diese aber erst aktiviert, wenn übergreifender Abstimmungsbedarf besteht. Im einfachsten Fall wird der Gedankenaustausch zwischen den Beteiligten in die Wege geleitet. Es werden jedoch auch Verhandlungen geführt oder, im Krisenfall, zwischen den Parteien vermittelt. Ein typisches Format ist die Taskforce.

Grundsätzlich können Koordinationsmechanismen einzeln oder beliebig gemischt werden, solange am Ende die Zusammenarbeit und die Erreichung der gemeinsamen Ziele erfolgen. Da die Zustände des Geschäfts sich immer schneller ändern, ist die Hierarchie sicher am schwersten zu nutzen, da sie viel Zeit braucht, um wirksam etabliert zu sein. Linking-Pins und Diplomaten sind in Zeiten des Wandels und für vielfältige Kulturen sicherlich die praktischsten Lösungen.

*1) Weitere Leitungsaufgaben sind das Selbstmanagement, die Konzeption, die Kommunikation und die Kooperation.

Das Konzept ist machbar, wenn es nachvollziehbar funktioniert

In der Kunst und der Unterhaltung gibt es Formate, die auf Improvisation beruhen. Das Action Painting, der Jazz, das Improtheater oder Talkshows bieten einen einfachen Rahmen, in dem die Akteure Ergebnisse kreieren, die nicht detailliert vorab geplant werden. Beim Bau von Gebäuden, der Programmierung von IT-Anwendungen oder der Gründung eines Unternehmens, ist eine umfangreichere Vorbereitung unverzichtbar. Die Einzelteile werden in Abhängigkeit voneinander entwickelt. Sie sollen am Ende wie geplant zusammenpassen. Eine der Leitungsaufgaben, neben dem Selbstmanagement, der Koordination, der Kommunikation und der Kooperation, ist es ein stimmiges Konzept sicherzustellen. Am besten startet man mit einer kurzen Beschreibung, die zeigt, dass die Absicht logisch machbar ist.

Konzeption

In dieser ersten Skizze sollten die folgenden vier Aspekte so beschrieben sein, dass man entscheiden kann, ob sich der Aufwand eines detaillierten Konzepts lohnt.

  • Ziele
    Hiermit wird der angestrebte Zustand in Form von Zielen, dem Oberziel und den dazugehörigen Teilzielen, beschrieben. Sie sollten so formuliert sein, dass auch Außenstehende das Vorhaben verstehen.
  • Prämissen
    Die Prämissen beschreiben die Bedingungen, die erfüllt sein müssen, um das Vorhaben zu realisieren. Dazu gehören die erforderliche Anzahl von Mitarbeitern, die benötigten finanziellen Mittel, die notwendige Infrastruktur (d.h. die Hard- und Software, die Räumlichkeiten und Medien aller Art) sowie die entscheidenden Fertigkeiten und Kenntnisse.
  • Ergebnisse
    Die Ergebnisse sind immer Produkte und/oder Dienstleistungen. Produkte teilen sich auf in Verbrauchs- oder Gebrauchsgüter.Dienstleistungen sind personen- oder sachbezogene Services. An dieser Stelle ist die verständliche, vollständige Liste besser, als die ausführlich beschriebenen Ergebnisse. In der späteren Ausarbeitung werden die einzelnen Resultate weiter detailliert.
  • Erläuterung
    Mithilfe der Erläuterungen soll dem Leser das Vorhaben weiter verdeutlicht werden. Die Vision und die Mission vermitteln dabei den Zweck des Plans. Die Auflistung der wesentlichen Funktionen und Prozesse vermitteln die Art und Weise, wie die einzelnen Elemente zusammenwirken. Die Vorgeschichte und weitere interessante Informationen runden das Bild ab. Die Erläuterungen sollten sich auf die Aspekte beschränken, die das Vorhaben besser verdeutlichen und kurz und knapp formuliert werden.

Die größte Herausforderung bei der Beschreibung des Konzepts ist die Festlegung des Umfangs und dem Grad der Detaillierung, der zu diesem Zeitpunkt, am Anfang des Prozesses, erreicht werden soll. Da sich die Größe eines Vorhabens sehr unterscheidet, gibt es keine eindeutige Antwort in Form von Seitenzahlen oder anderen Kennzahlen. Als Daumenregel gilt:

  • Schildern Sie so umfangreich, wie für das Verständnis erforderlich ist.
  • Beschreiben Sie so detailliert, wie für die aktuelle Entscheidung nötig ist.
  • Investieren Sie so wenig Zeit, wie möglich.
  • Veranschaulichen Sie immer Ziele, Prämissen, Ergebnisse und Erläuterungen, so verständlich wie möglich.

Am Ende sollten Sie sagen können: Das Konzept ist dann machbar, wenn es nachvollziehbar funktioniert.