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Pseudointeresse – langfristiger Beziehungskiller

Gute Beziehungen zwischen den Mitgliedern einer Arbeitsgruppe ist die Grundlage für das Zusammenwirken der Beteiligten. Unglücklicherweise kann man Vertrauen nicht kaufen oder verordnen, sondern es entwickelt sich über einen langen Zeitraum. Gleichzeitig laufen Sie ständig Gefahr, das Vertrauen wieder zu enttäuschen. Aus diesem Grund verhalten Sie sich so, dass sich andere wertgeschätzt fühlen und sich um eine angenehme Grundstimmung bemühen, indem Sie

  • zustimmendes Feedback geben,
  • hilfsbereit sind,
  • Interesse zeigen,
  • Sachen in den Mittelpunkt stellen (nicht Personen),
  • wertende Kommentare vermeiden,
  • sich von Politicking fernhalten,
  • nur versprechen, was Sie halten können und wollen.

Es braucht nur einen kleinen Anstoß, um das Vertrauen zu erschüttern. In diesem Zusammenhang ist ein dauerhafter Beziehungskiller Pseudointeresse.

Pseudointeressierte haben genau hier einen blinden Fleck. Sie bemerken nicht, was sie tun und was das bewirkt. Toxische Personen erkennen Sie an folgenden Punkten, z.B.

  • Fragen stellen, aber einer Antwort aus dem Weg gehen
    Teamarbeit ist der zentrale Arbeitsstil für Gen XYZ. Dabei stehen im Mittelpunkt der fortwährende Austausch von Inhalten, die gegenseitige Unterstützung und die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Dies geht am besten in Meetings. Neben den üblichen Treffen werden immer öfter (Daily) Stand-Ups genutzt – ohne große Vorbereitung und alle kommen zu Wort innerhalb des fünfzehnminütigen Austauschs. Hier werden Fragen gestellt, Abhängigkeiten abgestimmt und Aufgaben verteilt.
    Die Pseudointeressierten hören sich weder die Erwiderungen an, noch werden sie im Anschluss die Antwort einfordern.
  • Termine wünschen, aber nicht festmachen
    Der Informationshub ist der Teamkalender, indem alle Mitarbeiter Ihre Terminsituation teilen. Keinen Termin zu haben ist ein Zeichen von Unterbeschäftigung, was dazu führt, dass alle Kalender stets voll sind – mit den täglichen, wöchentlichen, monatlichen und vierteljährlichen Regeltreffen, Workshops und Terminen mit sich selbst, um Freiräume zu schaffen. Weitere Sitzungen, die sich erst im Laufe der Zeit entwickeln, werden parallel eingetragen. Termin-Poser füllen ihre Tagesplanung mit mehreren parallelen Verabredungen. Die Pseudointeressierten verschieben ihre Teilnahme ohne Ersatztermin in die Zukunft.
  • Vorteile finden, aber nur für sich
    Ein Team wird durch gemeinsame Ziele und sich ergänzende Ergebnisse auf einen Zweck ausgerichtet. Alle liefern Teile zu einem Puzzle. Entscheidend für das Unternehmen ist der Mehrwert, den die Gruppe erzeugt. Anhand der eigenen Prioritätslisten wird sichtbar, wo die wirklichen Interessen liegen. In Ermangelung einer persönlichen Bindung an das Unternehmen priorisieren die Einzelnen sehr oft ihre persönlichen Ziele an oberste Stelle.
    Die Pseudointeressierten setzen eigene Schwerpunkte, aber nach außen simulieren sie Engagement und Loyalität gegenüber dem Unternehmen.
  • Aufgaben generieren, aber nur für andere
    Während in der Vergangenheit Chefs die Arbeit verteilt haben, werden heute Ziele vorgegeben, auf deren Grundlage das Team seine Geschäfte festlegt und verteilt. Die Vorgesetzten nehmen die Rollen von Kunden wahr, die die Ergebnisse begutachten und abnehmen. Die Ausarbeitung der Aufgaben, die Bündelung zu Paketen, der Ablauf der Tätigkeiten, die Verteilung der Zuständigkeiten sowie die Übernahme der Verantwortung übernimmt das Team. Die Pseudointeressierten sind kreativ bei der Ausarbeitung der Aufgaben, verpflichten sich aber nur dann, wenn es nicht anders geht.

Fazit: Ein Team funktioniert am besten, wenn der soziale Kleister vorhanden ist:

  • persönliche Bereitschaft zur Zusammenarbeit und konsequente Mitarbeit
  • gegenseitiges Vertrauen
  • gemeinsame Verantwortung und
  • ein gemeinsames Mindset.

Im Teambuilding werden die Grundlagen erarbeitet und verankert. Was über lange Zeit aufgebaut wird, kann allerdings innerhalb von Momenten zerstört werden. Ein wichtiger Störfaktor sind die Pseudointeressierten. Ihnen fehlt der soziale Kleber und sie stellen Fragen, gehen aber der Antwort aus dem Weg. Sie wünschen ein Treffen, ohne einen konkreten Termin zu vereinbaren. Sie suchen Vorteile für sich, nicht für die Sache oder das Team. Sie generieren Aufgaben, aber nur für andere. Eine solche Einstellung bleibt nicht unbemerkt. Mit der Zeit entstehen aufgrund dieses selbstbezogenen Verhaltens Argwohn und Unfrieden. Im schlimmsten Fall übernehmen die Mitglieder sogar diesen kontraproduktiven Habitus. Das macht die Pseudointeressierten zu Beziehungskillern.