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Eigentlich wollen sie Veränderung. Oder?

Der Weg in die Zukunft ist ein gewagtes Unternehmen, das ständig Entscheidungen erfordert, weil es sich unvorhersehbar gabelt. Manche Entscheidungen fallen leicht. Man kann sich aber auch einfach treiben lassen. Es gibt auch Momente, an denen die vorliegenden Alternativen einem nicht ausreichen. Sobald der Veränderungsdruck nicht mehr auszuhalten ist, kümmert man sich aktiv darum den vorgezeichneten Weg zu verlassen. Finanzielle und personelle Ressourcen werden geplant und der Wille zur Veränderung verkündet. Eigentlich sieht es so aus, als wollten sie Veränderungen. Oder?

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Es ist ein extremes Abenteuer, wenn man einen Sprung wagt, von einem veralteten Zustand in eine ungewisse Zukunft. Diese Unsicherheit über den Ausgang erzeugt ein hohes Risiko. Um diesen Sprung zu schaffen, ist der konsequente Wille zur Veränderung eine Voraussetzung. Gleichzeitig bieten derartige Projekte die Chance für einen großen Karrieresprung – potenziell nach oben, aber auch nach unten. Die Folge ist ein hin- und hergerissen sein zwischen dem zum Greifen nahen Erfolg und dem tiefen Abgrund des Scheiterns. Ist es verwunderlich, dass die verantwortlichen Führungskräfte es an Kontinuität und Konsequenz mangeln lassen? Was brauchen die Leiter von Veränderungsprojekten, um erfolgreich zu sein?

  • Eine klare Vorstellung von der Zukunft
    Veränderung ohne Ziel ist evolutionärer Wandel, der vom Umfeld bestimmt wird und nur indirekt beeinflusst werden kann. Um neu durchzustarten, braucht es eine Vision, die anderen das Ziel so vermittelt, als wäre es bereits erreicht. Verpackt in eine plausible Geschichte wird der Weg mitgeliefert, der ans Ziel führt.
  • Die Begeisterung für die Zukunft
    Verantwortliche Führungskräfte müssen für diese Zukunft brennen, damit sie auch andere entzünden. Die Begeisterung zeigt sich nicht nur in einem positiv beschriebenen Bild der Zukunft, sondern auch in dem kongruenten Beispiel, dass die Wegbereiter in ihrer Vorbildfunktion vorleben.
  • Den Weg in die Zukunft
    Die Verantwortlichen müssen sich vor allen Anderen auf dem Weg in die Zukunft befinden, nicht einfach unbeteiligt danebenstehen und antreiben. Sie verlieren ihre Glaubwürdigkeit, wenn sie selbst den Eindruck erzeugen nicht daran zu glauben. Es muss jedem klar sein, dass der Weg in die Zukunft steinig und voll von Hindernissen ist. Der Preis fürs Durchhalten ist die schöne neue Welt.
  • Entschiedenheit für die erforderlichen Maßnahmen
    Um bei der Veränderung von der Stelle zu kommen, braucht es Entscheidungsfreude und Konsequenz. Vor allem zu Beginn wird der Schwung bestimmt, der während der Umsetzung nötig ist, um auch größere Schwierigkeiten heil zu überstehen. Die erforderlichen Maßnahmen gehen über die inhaltlichen Lösungen hinaus. Es sind spezielle Aktivitäten im Changemanagement, die die Veränderungen erst möglich machen – überzeugende und mitreißende Publikationen sowie die offene Auseinandersetzung mit den Zielgruppen.
  • Die Bereitschaft sich selbst zu ändern
    Entscheidend für den Erfolg der Maßnahmen ist jedoch die persönliche Bereitschaft aller Verantwortlichen sich selbst zu verändern. Sie müssen die eigene Komfortzone verlassen und Risiken auf sich nehmen, damit die anderen das Vertrauen entwickeln, das ihnen ermöglicht sich auf die Veränderungen einzulassen. Zeigen die Verantwortlichen diese Bereitschaft nicht, dann scheitert das Projekt eher früher als später.

Damit Platz für Neues entsteht, muss man sich auch von Dingen trennen, die eigentlich ganz angenehm sind. Veränderer, die es nicht schaffen die Veränderung zu vermitteln, sich entsprechend zu verhalten und die angenehmen Vorteile des Bestehenden loszulassen, bewirken

  • kontinuierlichen Verzug des Veränderungsprojekts,
  • fehlende, konkrete Ergebnisse,
  • Verwirrung durch permanentes Mikromanagement,
  • Unsicherheit durch wiederholte Zieländerungen und
  • Demotivation durch ungerechtfertigte Schuldzuweisungen.

Veränderungsmanagement beginnt im Kopf aller Beteiligten und Betroffenen. Diejenigen, die Teil des Problems sind, tun sich schwer diese Veränderungen durchzuhalten. Aus diesem Grund braucht man die neutralen Dritten, die frei von persönlicher Betroffenheit, den Blick für das Wesentliche besitzen und wirksame Werkzeuge zur Umsetzung haben, damit der Wechsel gelingt.

Fazit: Veränderungsprozesse funktionieren nur so gut, wie die Verantwortlichen, die sie durchführen. Die Voraussetzungen dafür sind eine begeisternde Vision, der vorgezeichnete Weg in die Zukunft, die Entschiedenheit der Verantwortlichen und die Bereitschaft sich zu ändern. Wer sich darauf nicht einlässt, ist zum Scheitern verdammt. Dabei wollen sie eigentlich Veränderung. Oder?

Umgestaltung braucht den richtigen Leidensdruck

In der Natur finden beeindruckende Veränderungen statt, die sogenannten Metamorphosen. Dabei verwandeln sich Lebewesen in einem natürlichen Vorgang von einem Zustand in einen grundsätzlich anderen. In Unternehmen kümmert sich die Leitung um entsprechende Umgestaltungen. Was löst derartige Veränderungen aus?

Metamorphosis

Eine Kaulquappe verwandelt sich in einen Frosch. Eine Raupe verwandelt sich in einen Schmetterling. Die Auslöser und die Dauer dieser Mutationen werden durch die Umwelt bestimmt. So stimuliert der Mangel an Sauerstoff in einer Raupe Hormone, die die Häutung auslösen.

Mängel bewirken in einem Unternehmen ebenfalls Veränderungen. Sobald der entsprechende Leidensdruck erreicht ist, wird die Umgestaltung möglich. Die Treiber der Veränderung erzeugen ‚Schmerzen‘ in den Bereichen

  • Technologie
  • Kultur
  • Organisation
  • Wirtschaft.

Diese von außen wirkenden Einflüsse rufen den Bedarf an Veränderung hervor und werden nicht vom Unternehmen gesteuert. Es kann nur darauf reagieren. Die Störungen, die die Treiber der Veränderung bewirken, erreichen früher oder später die gesamte Belegschaft. Auf dieser Basis steigt die Bereitschaft der Beteiligten sich zu verändern und ermöglicht die weitreichende Umgestaltung des Selbstbilds, Geschäftsmodells oder der Strategie (klicke hier für mehr). Jetzt braucht es noch eine geschickte Lenkung der Veränderung und die Metamorphose findet statt.

Fazit: Ohne Leidensdruck fehlen den Maßnahmen der Veränderung der Schwung, das Verständnis und die Bereitschaft der Menschen.