Archiv der Kategorie: Bedeutungsgestaltung

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Sturm im Wasserglas

Die Wortwahl bestimmt den ersten Eindruck beim Zuhörer. Die verschiedenen Begriffe, die man dabei einsetzt, schwanken um einen neutralen Begriff und reichen von sehr negativ oder abstoßend, bis hin zu positiv und anziehend. Dabei kann schnell eine Mücke zum Elefanten werden oder der besagte Sturm im Wasserglas ausbrechen.

SturmImWasserglas

Ein gutes Beispiel ist der Begriff ‚Problem‘. Ursprünglich abgeleitet aus dem Griechischen, bedeutet er neutral ‚gestellte Aufgabe‘. Mit der Wahl eines bestimmten Wortes erhält der Begriff weitere Attribute, die den Sachverhalt neutral präsentieren beziehungsweise positiv oder negativ verstärken.

Sie wollen den Begriff negativ aufladen und die Zuhörer erschrecken, dann sprechen Sie am besten von einem Ärgernis, den kritischen Beeinträchtigungen, unüberwindlichen Hindernissen, kritischen Hürden, gravierenden Komplikation, langfristigen Nachteilen, unnötigen Scherereien oder unerwünschten Unannehmlichkeiten. Sofern Sie sich einem Problem nicht stellen wollen, laden Sie es mit negativer Energie auf.
Beispiel: Die aktuelle Zwangslage erfordert gigantische Investitionen, die sich erst über einen langen Zeitraum rechnen.

Soll der Begriff sachlich formuliert werden und damit nicht abschrecken, empfehlen sich u.a. die folgenden Begriffe: Angelegenheit, Fall, Gegebenheit, Sache, Sachverhalt, Situation, Tatbestand, Thema, Vorgang, Vorkommnis. Sie wollen in diesem Fall ein Problem ohne Wertung zur Diskussion stellen.
Beispiel: Die aktuelle Situation lässt sich wie folgt beschreiben und wir sollten darüber nachdenken, wie wir damit umgehen.

In den meisten Fällen wollen Sie das Thema mit positiver Energie versehen und die Zuhörer motivieren sich darauf einzulassen. Zu diesem Zweck sprechen Sie von vielseitigen Aufgaben, spannenden Fragen, interessanten Stoffen, machbaren Hausaufgaben, persönlichen Herausforderungen, rätselhaften Phänomenen, kniffeligen Rätseln und unerforschtem Gelände. Machen Sie die Lösung des Problems für die Zuhörer attraktiv, indem Sie deren Ehrgeiz wecken.
Beispiel: Wenn wir diesen weißen Fleck ausfüllen erobern wir gemeinsam neue Märkte.

Fazit: Wie man in den Wald hinein schreit, so schallt es heraus. Wecken Sie nicht ungewollt den Widerstand Ihrer Mitarbeiter durch ein ungeschicktes Wording. Nutzen Sie deren Ambitionen, indem Sie positive Darstellungen des Problems verwenden.

Verbale Nebelbomben

In Zeiten ununterbrochener Produktion und Verteilung von Nachrichten ist die Aufmerksamkeit der Zielgruppe die wichtigste Währung. Negative Neuigkeiten schaden in diesem Zusammenhang vor allem Leuten, die am meisten von der öffentlichen Meinung abhängen: Politiker und der Aktienmarkt.

Ansprache

Sie benötigen regelmäßig Formulierungen, die sie in positivem Licht erscheinen lassen, um an der Macht zu bleiben. Folgende Ansätze werden genutzt, wenn die eigentlichen News mittelmäßig oder sogar schlecht sind.

  • Normalität proklamieren
    Manchmal geschehen Dinge, die nicht den Erwartungen entsprechen. Sie machen dann einfach die aktuelle Situation zur Normalität. „Es ist völlig normal, …“
  • Auf positive Ergebnisse fokussieren
    Am Ende eines Projekts entsteht ein positiver Eindruck durch die Beschreibung der erreichten Resultate und dem Verschweigen von Mängeln. Sie machen erfolgreiche Teilergebnisse zum Gesamterfolg des Projekts. „Wir haben die folgenden Ergebnisse erzielt.“
  • Entschlossenheit demonstrieren
    Sie zeigen Entschiedenheit, indem sie etwas Banales explizit beschließen und betonen. Die Zielgruppe merkt sich vor allem die Entschiedenheit – „Wir haben uns einstimmig entschieden, die weiteren Schritte zu durchdenken“
  • Informationsmangel beklagen
    Sie wollen sich einer negativen Tatsache nicht stellen. In diesem Fall bezweifeln sie die Existenz des Problems mangels Informationen. „Uns fehlen die vollständigen Informationen.“
  • Proaktive Maßnahmenplanung
    Wenn sich die Wahrheit nicht bestreiten lässt, verkünden sie einen Maßnahmenplan, der in absehbarer Zeit neue Erkenntnisse liefert. „Wir haben eine Task-Force eingesetzt, um …“

Wollen Sie Ihre Glaubwürdigkeit nicht verlieren, seien Sie spezifischer und vermeiden Sie diese vagen Formulierungen.