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Mikromanagement 2.0

Keiner hat etwas davon, wenn eine Führungskraft sich um jedes Detail selbst kümmert. Dieses sogenannte Mikromanagement ist ein weitverbreiteter Führungsstil. Der Mikromanager (MM) wird durch die folgenden Aspekte erkennbar.

  • Er kann nicht delegieren.
  • Er ist immer auf dem Sprung, hat nie Zeit und arbeitet rund um die Uhr.
  • Er interessiert sich für jedes Detail.
  • Er entscheidet am liebsten alles selbst.
  • Er behebt persönlich jeden noch so kleinen Fehler.
  • … (Ihnen fallen sicher noch mehr Eigenschaften ein).

Diese „Übersteuerung“ führt bei den MitarbeiterInnen zu Unlust, Dienst nach Vorschrift, nachlassendem Niveau, regelmäßiger Delegierung nach oben sowie zu der Angewohnheit zu reagieren, statt zu aus sich heraus zu handeln. Verstärkt wird das Ganze durch die Möglichkeiten des Internets und der flächendeckenden Erreichbarkeit durch Smartphones, IPADs und WiFi. Dies führt zu Mikromanagement 2.0.

Mikromanager2 0

Der Mikromanager 2.0 (im Folgenden kurz MM2.0) verfügt über die zusätzlichen folgenden Eigenschaften.

  • Smartphonejunkies
    Mikromanagers 2.0 haben ihr Smartphone immer in Bereitschaft. Er/sie reagiert sofort auf eingehende Anrufe oder Botschaften – im Büro, einer Sitzung, beim Mittagessen, vor dem Fernseher, im Restaurant, am Strand oder wo auch immer sie/er sich gerade befindet.
  • Simsen, whatsappen und Co.
    Die Mittel und Wege, mit denen man heute kommuniziert, sind multimedial – Text, Ton und Bild sowie alle Mischformen, gleichzeitig oder zeitversetzt. Dies reicht von Kurzbotschaften, über E-Mails bis hin zu Skype. MM2.0 lesen und simsen regelmäßig ein oder zwei Sätze, geben direkte Anordnungen oder senden eine Message, dass sie sich später melden. E-Mails werden im Wesentlichen mit einem kurzen Kommentar weitergeleitet.
  • CC-Anhänger
    0s legen Wert darauf in allen E-Mails auf Carbon Copy (CC) gesetzt zu werden. Zwar können sie die so entstehende Informationsflut nicht bewältigen, aber sie wollen sie trotzdem erhalten, weil sie die Information ja später noch brauchen könnten. Meistens ist dies jedoch nicht der Fall. Sollte der unwahrscheinliche Fall doch einmal eintreten, wird sowieso einfach der aktuelle Stand angefordert.
  • Kalender-Surfer
    In der Vornetzzeit blieb den Mikromanagern nichts übrig als die Sekretärin oder den Zimmernachbarn zu fragen, wo sich Hinz und Kunz gerade befanden. MM2.0 lebt heutzutage im Schlaraffenland, da er von überall aus auf die Kalender der MitarbeiterInnen zugreifen kann. Dabei beschränkt er sich nicht darauf nachzuschauen, wo jemand ist. Nein. Er fragt nach, wann und wieso nicht anders und überhaupt.
  • Qualitätssicherung
    Besonders arbeitsintensiv wird es für die MM2.0s, wenn sie zur generellen Qualitätskontrolle der MitarbeiterInnen werden. Sind die Unterlagen vollständig, fehlerfrei, sauber gebunden, ausreichend oft kopiert, … Das fängt an, wenn sie die Korrektur der Rechtschreibung übernehmen. Dies lässt sich natürlich noch steigern, wenn die Kalkulationen der Excel-Tabellen nachgerechnet und kleinste Schwächen aufgedeckt werden.
  • 10Stunden+Alpha-Tag
    Verständlicherweise schaffen die MM2.0 es nicht, alle Aufgaben im Rahmen des normalen Arbeitstags zu erledigen. Noch nicht einmal die selbst gewählte Ausweitung der Arbeitszeit bis weit über das zulässige Maß reicht dafür aus. Nach maximal 12 Monaten sind deshalb die MM2.0s am Ende ihrer Kräfte. Sie kommen nicht mehr hinterher und fangen an Fehler zu übersehen. Vor allem haben sie keine Zeit für ihre eigentliche Aufgabe – die Leitung ihres Zuständigkeitsbereichs. Spätestens jetzt sind sie Land unter.
  • Lautes Denken
    In Ermangelung von Zeit bieten MM2.0s keine dokumentierte Strategie. Zwar haben sie eine Vision und strategische Ziele, aber sie schaffen es nicht, ihre Ideen konsistent auszudrücken. Aus diesem Grund denken sie stets laut und proklamieren ihre Gefühle – mal so und mal so.
  • Mooslos
    Das größte Defizit des MM2.0s ist das Versäumnis sich um ein ausreichend großes Budget zu kümmern. Dadurch sind sie oft mooslos. Bei jeder Investition wird der Instanzenweg aktiviert und das Top-Management muss die notwendigen Mittel freigeben – oder auch nicht.
  • Wandelndes Fragezeichen
    Die Hintertür für Führungskräfte, die keine Zeit haben sich Gedanken zu machen, ist die stark entwickelte Fähigkeit auf Fragen jederzeit mit einer Gegenfrage zu antworten. Auch wenn MM2.0s sich überall einmischen, denken sie nicht, dass sie alles selbst lösen können – aber sie glauben, dass sie es müssen.

Fazit: Mit dem Mikromanagement 2.0 erleiden wir noch schneller und noch mehr „Übersteuerung“. Die verfügbaren IKT-Lösungen bieten immer mobilere, allzeit bereite Systeme. Sie bieten dem Mikromanager 2.0 unbegrenzte Einsatzmöglichkeiten. Eigentlich glaubt niemand, dass diese Form der Führung dem Unternehmen oder den MitarbeiterInnen und schon gar nicht der Führungskraft Vorteile bringt. Und trotzdem erlauben es Unternehmen, dass auf diese Weise wertvolle Energien verschwendet werden.

Micro Management 2.0

No one benefits from a leader, who is taking care of every detail of the business. This so-called Micro Management is common style of leadership. The Micro Manager (MM) can be recognized by the following aspects.

  • He cannot delegate.
  • He is always on the run, has no time and works around the clock.
  • He is interested in every detail.
  • He favors deciding everything by himself.
  • He corrects personally every error, no matter how small they are.
  • … (You surely find some additional attitudes).

This „over-steering” results for the employees in reluctance, work to rule, decreasing quality, regular delegation upward as well as the habit to react instead of acting independently. The whole is reinforced by the possibilities of the Internet and the extensive accessibility through smartphones, iPads and WiFi. This leads to Micro Management 2.0.

Mikromanager2 0

The Micro Manager 2.0 has the additional following properties.

  • Smartphones junkie
    Micro manager 2.0s have their smartphones always in standby. He/she reacts immediately to incoming calls or messages – in the office, a meeting, at lunch, in front of the television, in the restaurant, on the beach or wherever she/he currently is.
  • Smsing, whatsappen and Co.
    The means and ways that you can use today to communicate, are multimedia-based – text, sound and images as well as all combinations, synchronous or asynchronous. This reaches from short messages, to emails, to Skype. 0 are reading and smsing regularly one or two sentences, give direct orders or send a message that they come back later. Emails are essentially passed on with a short comment.
  • CC-supporters
    0s attach importance on being in all emails carbon copied (cc). Although they cannot cope with the resulting flood of information, they want to receive it because they could need the information later. Even so that this is mostly never the case. If the improbable case should happen, they will anyway simply request the latest version.
  • Calendar surfer
    In the Pre-Net age there was no choice for the micro managers than asking the secretary or the room neighbor, where Dick and Harry were. A 0 lives today in paradise, since he can access the calendars of the employees from everywhere. He does not limit himself to check where someone is. No. He asks, when and why not differently and what for at all.
  • Quality assurance
    It becomes particularly labor-intensive for MM2.0s, if they turn into the general quality control of the employees. Are the documents complete, error-free, perfectly bound, with enough copies,…? It starts, when they take over the spell checking. This, of course, can be intensified by checking the calculations of Excel sheets and by revealing all kind of minor flaws.
  • 10hours+Alpha-day
    Understandably the MM2.0s are not able to fulfill all tasks in the context of a normal working day. Even not the chosen expansion of work time to any extent greater than permitted is sufficient to accomplish. Therefore, after maximum 12 months, the MM2.0s are running on empty. They cannot keep up and start overseeing errors. Above all, they do not have time for their actual task – the leadership of their scope of responsibility. At the latest they are now overworked.
  • Thinking out loud
    In the absence of time, MM2.0s cannot provide a documented strategy. Although they have a vision and strategic goals, they are not able to express their ideas in a consistent way. Therefore they always think out loud and proclaim their feelings – either this or that way.
  • Penniless
    The largest deficit of the MM2.0s is the omission to look for sufficiently large budget. Thus, they are often penniless. They activate the official escalation way and the top management has to release of necessary means – or not.
  • Walking question mark
    The backdoor for executives, who do not have time to reflect, is the fully developed ability to respond to questions with a counter question at any time. Even if MM2.0s intervene everywhere, they do not think that they can solve everything – but they believe that they have to.

Bottom line: We suffer with Micro Management 2.0 faster and much more „over-steering”. The available ICT solutions provide more and more mobile and at all time ready systems. They offer unlimited uses to the Micro Managers 2.0. Nobody actually believes that leadership style does not deliver any benefit for the executives, the enterprise or the employees. Nevertheless companies allow that valuable energy is wasted with this approach.