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Raus aus dem Dilemma

Es ist ein schwieriger Drahtseilakt aus zwei unangenehmen Lösungen eine herauszufiltern. Die Wahl zwischen Pest und Cholera lässt nur hoffen, dass nicht beides eintritt – obwohl das Schicksal eigentlich auch noch an einem vorübergehen könnte. Und dann haben viele aufgrund der unterschiedlichen Auslegungen auch noch die Öffentlichkeit im Rücken. Für die günstige Darstellung der eigenen Absichten scheint es keinen richtigen Ausweg mehr zu geben. Egal, welche Lösung man wählt – es wird einem immer vor Augen geführt, dass es die Falsche ist. Ein gutes Beispiel bieten die aktuellen Diskussionen bezüglich dem Sponsoring von Veranstaltungen politischer Organisationen, wie der EU. Darf ein Limonadenhersteller finanziell eine Veranstaltung unterstützen, ohne unter Generalverdacht zu geraten, Einfluss nehmen zu wollen?

Für die Veranstalter ist das ein Dilemma. Findet Sponsoring statt, wird unterstellt, dass die Unternehmen sich günstige Entscheidungen bei den Politikern erkaufen. Verzichten die Veranstalter auf die Fördergelder der Wirtschaft, könnte es dazu führen, dass einem vorgeworfen wird, öffentliche Gelder zu verschwenden. Wo findet sich der Ausweg aus diesem Dilemma? Die folgenden Schritte helfen, aus dieser Ausweglosigkeit herauszufinden.

  • Verstehen
    Heutzutage sind Nachrichten fast zeitgleich in den Medien. Die unmittelbaren Konsequenzen werden oft erst im Anschluss klar. Der versierte Reporter hat einen geschärften Blick für interessante Stoffe. Wenn dann das Logo eines Limonadenherstellers auf dem Veranstaltungsschild einer politischen Vereinigung prangt, wohlgemerkt mit dem Hinweis „sponsored by“, dann beginnen die Spekulationen. Es ist wichtig, die Situation zu verstehen. Sponsern oder nicht? Beeinflusst werden oder nicht?
    Das tatsächliche Dilemma sollte klar sein, da man ansonsten die falschen Schlüsse zieht.
  • Einschätzen
    Nachdem man das Dilemma erkannt hat, sollte man das Für und Wider herausarbeiten. Was spricht für die eine Sicht und was für die andere? Was spricht jeweils dagegen? Mit dieser ProCon-Liste kann man die verschiedenen Wahlmöglichkeiten einstufen – übrigens auch die Möglichkeit keine der Alternativen zu wählen. In der Folge entscheidet man sich für das geringere Übel.
    Das tatsächliche Dilemma löst sich auf, da eine begründete Entscheidung vorbereitet ist.
  • Trennen
    Die Folgen, die sich aus der Demontage der Zwickmühle ergeben, bleiben leider immer noch fatal. Aus diesem Grund trennt man die Risiken in sachliche Folgen und in unerwünschte Eindrücke. Sachliche Folgen sind physische oder menschliche Schäden. Mit einer vorbeugenden Begrenzung der Gefahren oder einem kurzfristigen Krisenmanagement können die Schäden minimiert werden. Öffentliche Bewertungen sind Meinungen, die dem eigenen Ruf schaden. Durch eine stimmige Begründung und umfassende Veröffentlichungen kann man dem Publikum den eigenen Standpunkt verständlicher vermitteln. Allerdings bewertet die Öffentlichkeit am Ende auf Basis der vermittelten „Wirklichkeit“ immer noch nach eigenem Gutdünken.
    Handelt es sich bei dem Dilemma nicht um praktische Notlagen, wie Naturkatastrophen, wirtschaftliche Bedrohungen oder Krieg, dann sind es häufig politische Beweggründe, denen politisch mit klärenden Aussagen zu begegnen ist.
  • Akzeptieren
    Das Entscheidende eines Dilemmas ist die Tatsache, dass man die Zwangslage nicht in der Gewalt hat, sondern sich für eine von mehreren unerwünschten Alternativen entscheiden muss. Durch Schockstarre nichts zu tun, ist dabei nur die letzte Option. Durch die obigen Schritte versteht man besser, welche Möglichkeiten einem mit welchen Konsequenzen offenstehen. Da man sich nicht heil aus dieser Klemme befreien kann, ist es wichtig, die Unlösbarkeit hinzunehmen und sich für eine der Alternativen zu entscheiden. Die Folgen sind einem bewusst und man leitet entsprechende Gegenmaßnahmen ein.
    Das Dilemma verschwindet, wenn man sich die gewählte Lösung zu eigen macht – und vor allem davon überzeugt ist, das Richtige zu tun.
  • Erklären
    Der wichtigste Bestandteil der Lösung ist die Begründung. Da alle immer Opfer eines eingeschränkten Gesichtsfelds sind, sollten wir unsere Lösungen stets so erklären, dass Andere sich eine eigene Meinung auf Basis der vorliegenden Argumenten bilden können. Eine schlechte Aufbereitung wirft jedoch Öl ins Feuer. Aus diesem Grund ist die durchdachte Öffentlichkeitsarbeit unverzichtbar.
    Das Dilemma wird gemildert durch pro-aktive Medienarbeit.

Fazit: Mit der Reizüberflutung in den Medien wird Aufmerksamkeit zu einem immer knapperen Gut, um das sich alle reißen – mit dem Ziel Produkte, Dienstleistungen oder sich selbst zu verkaufen. In diesem Zusammenhang sind geschickte Aussagen über unterschiedlich bewertbare Entscheidungen ein gutes Mittel, um sich seinen Teil der Aufmerksamkeit zu erkämpfen. Dies führt dazu, dass alle Arten von Entscheidungen immer auf die Goldwaage gelegt werden. Aufhänger sind meistens dilemmatische Situationen, wie das Sponsoring von politischen Veranstaltungen. Lässt man sich sponsern, gerät man in den Verdacht beeinflussbar zu sein. Zahlt man selber, verschwendet man Steuergelder. Diese Ausweglosigkeiten lösen sich, indem man sich für eine Alternative, zumeist die mit dem geringsten Schaden, entscheidet. Hierfür sollte man das Dilemma verstehen und einschätzen, welche Vor- und Nachteile es gibt. Sobald man die Folgen trennen kann, entscheidet man sich für eine Lösung und erklärt sie der Öffentlichkeit. Tue das am wenigsten Schlechte und rede darüber. So kommt man raus aus dem Dilemma.

Out of the dilemma

It is a difficult balancing act to filter one out of two unpleasant solutions. The choice between pest and cholera only gives hopes that both will not happen – although fate could still pass you by. And then, because of the different interpretations, additionally many have the public hounding them. There seems to be no way out for the favorable representation of one’s intentions. No matter which solution you choose, you will always be shown that it is the wrong one. A good example is the current debate on the sponsorship of events by political organizations, such as the EU. Can a soft drink producer support an event financially without being under general suspicion of trying to influence?

This is a dilemma for the organizers. If sponsoring takes place, it is assumed that the companies buy favorable decisions from politicians. If the organizers renounce the funding by the industries, it could result in the fact that somebody is accused of wasting public funds. Where is the way out of this dilemma? The following steps will help you find your way out of this desperation.

  • Understanding
    Nowadays, news are almost simultaneously in the media. The immediate consequences often only become clear afterwards. The experienced reporter has a sharpened eye for interesting matters. If then the logo of a soft drink manufacturer is emblazoned on the event sign of a political association with the note “sponsored by”, then speculations start. It is important to understand the situation. Sponsor or not? Influenced or not?
    The real dilemma should be clear; otherwise you will make the wrong conclusions.
  • Rating
    After recognizing the dilemma, you should work out the pros and cons. What speaks for one perspective and what for the other? What are the reasons against it? With this ProCon list you can classify the different options – by the way also the possibility of choosing none of the alternatives. This way you choose the lesser evil.
    The real dilemma resolves by itself, since a reasonable decision is prepared.
  • Dissociating
    The consequences resulting from the dismantling of the dilemma unfortunately still remains fatal. For this reason, the risks are separated into factual consequences and undesirable impressions. Factual consequences are physical or human damages. Damage can be minimized by means of preventive risk limitations or short-term crisis management. Public evaluations are opinions that damage one’s reputation. A coherent reasoning and comprehensive publication can help the audience to better understand their own point of view. However, in the end, the public still values at its own discretion based on the mediated “reality”
    If the dilemmas are not practical emergencies, such as natural disasters, economic threats or war, then these are often political reasons that should be confronted politically with clarifying statements.
  • Accepting
    The decisive factor of a dilemma is the fact that the predicament is not under control, but that somebody has to choose one of several undesirable alternatives. Doing nothing by shock-induced paralysis is only the last option. Through the above steps you understand better, which possibilities exist with which consequences. Since it is not possible of safely getting out of this clamp, it is important to accept the insolvability and to decide on one of the alternatives. You are aware of the consequences and initiate appropriate countermeasures.
    The dilemma disappears, when you adopt the chosen solution – and above all when you are convinced that you are doing the right thing.
  • Explaining
    The most important part of the solution is the justification. Since everyone is always the victim of a limited range of vision, we should always explain our solutions in such a way that others can develop their own opinions based on the available arguments. However, poor processing throws oil into the fire. For this reason, well prepared public relations are indispensable.
    The dilemma is mitigated by proactive media work.

Bottom line: With the sensory overload in the media, attention is becoming an increasingly scarce commodity that everyone is ripping off – with the aim of selling products, services, or themselves. In this context, clever expressions about decisions that can be evaluated differently are a good way to fight for one’s share of attention. This means that all kinds of decisions are always placed on the gold scale. Starting point are mostly dilemmatic situations, such as sponsoring political events. If you get sponsored, you get suspected of being impressionable. If you pay, you waste taxpayers’ money. This desperation is solved by choosing an alternative, usually the one with the least damage. For this purpose you should understand the dilemma and estimating the advantages and disadvantages. As soon as you dissociate the consequences, you select a solution and explain it to the public. Do the least bad thing and talk about it. That’s how you get out of the dilemma.