Archiv der Kategorie: Strategie

Strategie besteht aus Vision, Mission, SWOT, Kritische Erfolgsfaktoren, Wertdisziplinen, strategische Ausrichtung, strategische Ziele und strategischen Kern.

Mensch – Maschine – Geschäftsmodell

Die Hauptaufgabe der Strategie, des Plans oder des eigenen Vorhabens, ist es alle Aspekte zueinander in Einklang zu halten. Es geht um die greifbaren Produkte, Anlagen, Läger, Transportmittel, Material sowie auch um die immateriellen, gedanklichen Faktoren, wie Überzeugungen und Kulturen. Diese mentalen Aspekte sind sehr stabil und auf längerfristige Nutzung ausgelegt. Sie wandeln sich fast unmerklich in einzelnen Bereichen, sodass meistens ausreichend Zeit besteht, um sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Die Lebenszyklen der physischen Aspekte haben sich allerdings derartig verkürzt, dass die Entwicklung eines Plans heute ein komplexes Unterfangen ist. Was bedeutet das für Mensch, Maschine und Geschäftsmodell?

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Wir haben gelernt, dass alles Lebenszyklen folgt – angefangen bei den Kondratjew-Zyklen, die die letzten zweihundert Jahre in Wellen aufteilen. Die Gartner Group hat schließlich den Hype-Cycle für IT-Lösungen eingeführt. Damit haben wir schon lange ein Werkzeug, das die Elemente des Geschäfts einordnet. Der Zweck solcher Kurven ist es, die Komplexität des Geschäfts handhabbar zu machen, um Entscheidungen besser zu begründen. Da heute alle Aspekte sich so beschreiben lassen, stehen wir jedoch wieder vor einer schwer überschaubaren Komplexität von Lebenszyklen. Sie wirken gleichzeitig und beeinflussen die Entscheidungen. Gary Hamel hat bereits im Jahre 2000 vorhergesagt, dass die führenden Unternehmen der Zukunft sich durch die schnelle Entwicklung und Ablösung von Geschäftsmodellen auszeichnen. Es muss jedoch zusätzlich das Zusammenspiel von Mensch, Maschine und Geschäftsmodell berücksichtigt werden.

  • Mensch
    Trotz aller technologischen Entwicklungen wird der Mensch immer wichtiger für die Abstimmung und Steuerung von Geschäftsabläufen. Sobald es aufgrund von unscharfen Aufgaben notwendig wird außerhalb der Routine Entscheidungen zu treffen, erfordert dies Menschen mit ihren Überzeugungen, kreativen Fähigkeiten und ihrem Pflichtbewusstsein. Die Förderung dieser Einstellungen ist eine wesentliche Aufgabe aller. Für den geschickten Einsatz ist es wichtig, die Denkweisen der Mitarbeiter und deren Anlagen zu kennen. Skillprofile und das Verständnis der Befindlichkeiten sind die Grundlage, um die passenden Mitarbeiter den Aufgaben zuordnen zu können.
  • Maschine
    Die Maschine umfasst heute nicht nur die physischen Rädchen, die die Produktion in Bewegung halten, sondern auch digitale Aspekte, die im virtuellen Raum die physischen und inhaltlichen Teile repräsentieren. Dies umfasst alle Apparaturen, inkl. den Computern mit ihren IT-Programmen, Datenbanken und Netzwerken sowie alle damit vernetzten Sender-Empfänger-Systeme. Zusammen ergeben sie die Maschinen, die heute das Geschäft am Laufen halten. Jede einzelne Komponente hat dabei einen eigenen Lebenszyklus, der sich nicht nur aus der technischen Weiterentwicklung ergibt, sondern auch aus den wirtschaftlichen Interessen der Hersteller. Unglücklicherweise befinden sich dadurch alle Bausteine im Lebenszyklus an einer anderen Stelle. Sobald grundsätzliche Technologien einen neuen Zyklus beginnen, reißen sie abhängige Komponenten mit, die wiederum andere mitreißen und so weiter. Das einfachste Beispiel ist das Betriebssystem des Computers. Eine neue Version von Windows macht neue Druckertreiber erforderlich, macht neue Drucker erforderlich, macht neue Tintenpatronen erforderlich … Aus diesem Grund ist heute eine wichtige Aufgabe der IT das Enterprise-Architecture-Management (EAM), dass die aktuelle und die zukünftige IT-Landschaft in einem Modell abbildet und mit einer Roadmap den Rahmen für Entscheidungen schafft.
  • Geschäftsmodell
    Das Geschäftsmodell bündelt die geschäftlichen Bausteine. Dazu gehören die folgenden Elemente. Das Leistungskonzept beinhaltet die erweiterte Geschäftsidee. Das Ertragsmodell beschreibt die vorbereiteten Einnahmequellen. Die Wertschöpfung bestimmt den Ablauf der Erbringung der Leistungen. Die Organisation ist das interne Netzwerk. Die Partner erweitern das interne Netzwerk nach außen. Die Kunden sind die Zielgruppen, die dem Unternehmen den Cashflow bringen, um zu agieren. Die Ressourcen sind die Mittel, die die Mitarbeiter für die Erbringung der Leistung brauchen. Die Kommunikation umfasst die Kanäle zu allen Beteiligten. Die Koordination legt die Mechanismen der Steuerung fest.
    Aus den unterschiedlichen Lebenszyklen der Bestandteile des Geschäftsmodells und der wechselseitigen Abhängigkeit ergibt sich seine Komplexität. Gleichzeitig wird die Umsetzbarkeit von den Menschen und den Maschinen bestimmt. Der Wettbewerb findet auf der Ebene des Geschäftsmodells statt. Kunden kaufen die Leistungen, die ihre Bedürfnisse am besten abdecken. Aus diesem Grund ist es eine wichtige Aufgabe der Führung ein möglichst lebens- und wettbewerbsfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln, das nicht nur für die Kunden attraktiv ist, sondern auch für die Mitarbeiter und Partner.

Die Kunst des Strategierens stimmen die asynchronen Lebenszyklen von Mensch, Maschine und Geschäftsmodell aufeinander ab. Das gemeinsame Vorhaben gelingt nur, wenn die Planung ganzheitlich durchgeführt wird und die Bausteine handhabbar sind. Es reicht nicht Visionen für die Maschinen zu entwickeln, oder soziale, oder wirtschaftliche. Die viable Vorstellung der Zukunft entsteht, wenn alle Bereiche in ihrem Zusammenspiel betrachtet werden. Das erfordert gleichzeitig die Entwicklung der einzelnen Bestandteile im Rahmen des übergreifenden Ausbaus des Unternehmens. Führend sollte dabei der Zweck des Unternehmens sein und nicht allgemeine, technische Entwicklungen.

Fazit: Das Geschäft liefert die gewünschten Ergebnisse, wenn es auf einem ganzheitlichen Plan aufsetzt, der die Menschen, die Maschinen und das Geschäftsmodell berücksichtigt. Der Mensch ist dabei die bewegliche, gestalterische Variable, die die Maschine und das Geschäftsmodell Wirklichkeit werden lässt. Dafür muss man nur die entsprechenden Voraussetzungen schaffen – fähige Menschen, wirksame Funktionen der Maschinen und ein viables Geschäftsmodell.

Führungsalbtraum

Wenn es mal nicht so läuft, wie man es sich als Chef wünscht, sind erst einmal die Anderen schuld. Nehmen wir an, dass die Vorstellungen des Vorgesetzten wohl durchdacht, stimmig und wirtschaftlich sinnvoll sind. Die Rückmeldungen der Kollegen erzeugen den Eindruck, dass dies der richtige Weg ist. Aus irgendeinem Grund bewegen sich jedoch die Mitarbeiter nicht in der gewünschten Richtung. Eigentlich ein Albtraum für den Chef.

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Der Albtraum beginnt nicht sofort, da man sich den fehlenden Schwung mit mangelndem Engagement erklärt. Immerhin finden sich bei näherem Hinsehen drei Aspekte, die entscheidend dazu beitragen, dass sich die Kräfte aller im Unternehmen in einer gemeinsamen Richtung bündeln.

  • Erwartungen
    Die Erwartungen der Führungskräfte bestimmen vor allem anderen, wie stark sie mit den Ergebnissen zufrieden sind. Je nach Charakter haben sie negative Befürchtungen oder positive Hoffnungen. Die Erwartungen beinhalten die Handlungen, die getan werden sollten, die Ergebnisse, die man schlussendlich in seinen Händen hält, oder die Konsequenzen, die sich in der Folge ergeben. Der Umgang mit Erwartungen ist schwierig, da sich selten, wenn überhaupt, nur wenige darum kümmern, diese für alle nachvollziehbar zu beschreiben.
  • Strategie
    Die langfristigen Vorhaben beschreiben die Richtung der Firma. Die einzelnen Inhalte schaffen den Rahmen für alle Mitarbeiter, Partner und sogar die Kunden. Hier findet sich die Vision, die einen schlüssigen Schnappschuss der Zukunft bietet. Untermauert wird sie von der Mission, die die Raison d’être liefert. Bei der Bewältigung der alltäglichen Aufgaben helfen die kritischen Erfolgsfaktoren, die gewichteten Wertdisziplinen sowie die Beschreibungen der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken. Die langfristige Stoßrichtung benötigt eindeutige Botschaften, damit das Unternehmen darauf aufbauen kann. Die leicht verständliche und gut dokumentierte Strategie ist das Steuer, dass dem Unternehmen die Richtung gibt.
  • Aktivitäten
    Die vielen Aktionen, die auf allen Ebenen des Unternehmens durchgeführt werden, lassen sich nur mit sehr, sehr viel Aufwand sammeln und auflisten. In größeren Firmen hat man verstanden, dass sich diese Sammlung nicht rechnet. Sichtbar werden die Anstrengungen aller in den gemeinsamen Ergebnissen. Es ist nur wichtig, den richtigen Detaillierungsgrad zur Beschreibung der Stellen und Abläufe zu finden.

Eine entscheidende Aufgabe der Führungskräfte ist die Steuerung und Koordination der Interessen aller Beteiligten.

Ein Albtraum wird es, wenn die drei genannten Aspekte sich an keiner Stelle überlappen. Dieses Minusszenario bedeutet, dass die Führungsmannschaft ihre Strategie außerhalb ihrer Erwartungen formulieren und keiner die Erwartungen oder das angestrebte Zukunftsbild erfüllt. Die Mitarbeiter machen etwas, das nicht in die gewünschte Richtung geht. Die gute Nachricht ist, dass sich die Belegschaft aneinander orientiert und sich so in einer gemeinsamen Richtung bewegt. In diesem Fall kann man auf die Führung verzichten, da ihr Beitrag nichts bewirkt.

Das Plusszenario bietet in jedem Fall einen Ausweg, indem man sich bewusst um die drei Aspekte kümmert.

  • Dies beginnt bei der Einstellung. Sollten die Mitarbeiter nur dass machen, was man ihnen sagt? Hoffentlich nicht, da sich ansonsten dass Unternehmen in eine Sackgasse bewegt. Die kreativen Ideen der Belegschaft sind es, die das Unternehmen weiterbringen. Die Mindestanforderung ist, dass sie in die grundsätzliche Richtung agieren, allerdings mit ausreichend Freiraum für Neues.
  • Das gleich gilt für die Erwartungen der Führungsmannschaft. Eine möglichst breite Aufstellung erhöht die Chancen der Firma. Einerseits ergibt sich das aus den unterschiedlichen Schwerpunkten bei der Arbeit (z.B. Entwicklung, Produktion, Vertrieb). Andererseits sind es die persönlichen Interessen und Ambitionen der Protagonisten.
  • Die Strategie sollte möglichst klar und eindeutig die Ergebnisse der Abstimmung aller Beteiligten widerspiegeln.

Fazit: Der Albtraum der Leitung, der durch fehlende Ausrichtung entsteht, lässt sich vermeiden. Klar formulierte Erwartungen machen die Vorstellungen sichtbar. Der ausgefeilte Plan bestimmt die generelle Richtung. Die Mitarbeiter erarbeiten die faktische Umsetzung der Pläne und setzen dann die neuen Abläufe und flachen Strukturen sowie eine fruchtbare Kultur um.