Archiv der Kategorie: Governance

Governance deckt Regelungen und Steuerungsaspekte ab.

Mörtel – die ideale Metapher für den Zweck der Governance

Unternehmen suchen immer wieder nach neuen Wegen, um sich durch eine geschickte Verteilung der Aufgaben, bestmöglichst aufzustellen. In der Vergangenheit wurden Aufgaben so weit wie möglich in kleinste Teile zerlegt und mit Zielen versehen, die nicht immer zusammenpassten. Als Folge gibt es die Unternehmensbereiche Entwicklung, Produktion, Vertrieb und so weiter. Heute strengen sich alle an, durch Prozessorientierung und agile Organisation diese Entwicklung wieder rückgängig zu machen und zu ganzheitlichen Lösungen zu gelangen. Egal wie man sich aufstellt, braucht es ein verbindendes Element zwischen den Teilen – die Governance. Um den Zweck der Governance zu vermitteln, bietet sich der Mörtel, der Bausteine zu einem stabilen Ganzen zusammenfügt, als Metapher an.

In Unternehmen muss das Zusammenspiel von vielen Funktionen, Einheiten und Mitarbeitern sichergestellt werden. Die folgenden Eigenschaften der Governance sollten das Zusammenspiel ermöglichen.

  • Ausgleich
    Ohne den Mörtel ist es sehr schwierig, ein Gemäuer passgenau zu errichten. Die Unebenheiten der Steine entsprechen der Unschärfe der Bauteile eines Unternehmens. Der anpassungsfähige Speis gleicht Unebenheiten aus und verbindet die Bausteine im rechten Lot.
    Entsprechend liefert die Governance Antworten, die innerhalb der einzelnen Bereiche nicht so entscheidend sind, die jedoch die Passgenauigkeit zueinander gewährleisten, indem die Handlungsspielräume übergreifend ausgeglichen werden.
  • Zusammenhalt
    Nachdem die Steine mit dem feuchten Mörtel zu der gewünschten Mauer aufgetürmt sind, trocknet das Ganze zu einer steinartigen Masse. Das Gemäuer hält zusammen, als wäre es aus einem Stein. Gleichzeitig sind die Fugen so ausgelegt, dass sie klimatische Schwankungen abfedern.
    Die Governance muss so vorbereitet werden, dass sie die Schwankungen der geschäftlichen Anforderungen ebenfalls abfedert, z.B. durch einen gemeinsamen Wertekanon, der einen Handlungsrahmen für schwierige Zeiten liefert.
  • Stabilität
    Es können nicht einfach Steine mit Mörtel verbunden werden. Eine übergreifende Statik ist erforderlich, damit die Mauer ihre Aufgaben erfüllt. Der Gesamtplan liefert die Grundlage dafür. Stimmt die Statik des Gebäudes, d.h. gibt es keine Ungleichgewichte, die die Mauer mit der Zeit zum Einsturz bringen, dann wird der Aufbau lange stehen bleiben.
    Entsprechend genügt es nicht, die Governance einzuführen. Die Bausteine müssen auch sinnvoll aufeinander abgestimmt sein, wie z.B. durch eine gemeinsame Vision und Langfristziele.

So wie der Mörtel das Bindemittel zwischen Steinen ist, so hält die gemeinsam entschiedene Governance das Unternehmen zusammen und stellt sicher, dass alle in eine Richtung ausgerichtet sind.

Fazit: Es gibt nur selten Mauern, die ohne Mörtel funktionieren. Das gleiche gilt für Unternehmen, die nicht ohne Governance funktionieren. Um den Zweck der Governance zu vermitteln, ist deshalb der Mörtel ein gutes Beispiel, da er beliebig große Mauern ermöglicht und Gebäude stabilisiert. Entscheidend ist es die Teile des Unternehmens so zu verbinden, dass sie zusammenhalten und stabil ihre Aufgabe erfüllen. In diesem Sinne mischen Sie Ihren Mörtel an und stellen Sie damit den Zusammenhalt Ihres Bereichs sicher.

P.S.: Siehe auch die Elemente der Governance.

Rein in den Vertrag, raus aus dem Vertrag – Und Tschüss

Viele Dienstleistungen werden heute in Form einer Mitgliedschaft angeboten. Das beginnt bei dem Fitness-Center um die Ecke, geht über eine ADAC-Mitgliedschaft, bis hin zu einem Abonnement bei Netflix. Damit man in den Genuss der Vorzüge der Mitgliedschaft kommt, unterschreibt man einen Vertrag. Sobald man nicht mehr zahlt oder sogar kündigt, entfallen die vereinbarten Vorzüge. Man kommt schnell rein in den Vertrag, aber ist auch nach Ablauf der Mitgliedschaft ohne Verzug draußen – Und Tschüss.

mitgliedschaft

Dies gilt für alle, aber vielleicht meinen manche nicht für sie, wie man an den Erwartungen der Briten erkennen kann. Sie meinen tatsächlich, dass sie kündigen (was sie ja noch nicht getan haben) und trotzdem die Vorteile der EU weiter nutzen können – natürlich ohne die entsprechenden Verpflichtungen. Dabei sind Verträge immer gleich gestrickt.

  • Fristen
    Hier wird festgelegt, wie lange ein Angebot Gültigkeit hat. Sobald die Frist abgelaufen ist, ist ein Anbieter nicht mehr verpflichtet, zu den angegebenen Konditionen seine Leistungen anzubieten. Bei dem Ausstieg der Briten geht es eher darum, dass der BREXIT sich mindestens über zwei Jahre hinzieht. Da David Cameron sich taktisch weigert den Vertrag zu kündigen, ist offen, wann die Frist wirklich startet. Solange sind sie noch Mitglied.
  • Bedingungen
    Unklar ist, welche Bedingungen gelten, sobald sie gekündigt haben. Einerseits ist England dann nicht mehr drin, aber auch noch nicht draußen. Was dies für Zahlungen, Haftungen, Gesetze usw. bedeutet wird erst in den anstehenden Verhandlungen geklärt. Damit haben die Briten noch eine Schonfrist, um sich auf den Verlust der europäischen Rechte einzustellen. Dem Rest von Europa bleibt nichts übrig als die Zeit zu nutzen, um die Umzüge von Banken, Unternehmen und Institutionen durchzuführen sowie neue taktische Wirtschaftsstandorte aufzubauen.
  • Rechte
    Durch die Kündigung verlieren die Vertragspartner spätestens nach zwei Jahren die Rechte, die sich aus dem Vertrag ergaben. Das beginnt bei steuerlichen Sonderregelungen, geht über Hürden beim Import und Export sowie dem Verlust des Mitspracherechts bei europäischen Entscheidungen, bis hin zur Reisefreiheit der Bürger. Die Schweizer können ein Lied davon singen, nicht an den europäischen Abstimmungen beteiligt zu sein.
  • Konfliktlösungen
    Spannend wird die Frage, wie im Konfliktfall vorgegangen wird. England wird zu einem außereuropäischen Standort, vergleichbar mit den Ländern, die es noch nicht geschafft haben Vereinbarungen mit Europa zu treffen. Während bisher klar geregelt ist, wo rechtlich verbindlich Streitigkeiten gelöst werden, bauen sich in Zukunft fast unüberwindliche Mauern auf, die zumindest die Kosten im wirtschaftlichen Austausch explodieren lassen. Es ist unwahrscheinlich, dass dies zum Nachteil von Europa sein wird. Die Luxusgüter werden sich zwar verteuern, aber für die Wohlhabenden in England sollte dies nicht wirklich ein Problem sein. Ab wann diese Rechtssicherheit verloren geht, ist noch nicht absehbar.

Jeder Golf- und Tennisplatz hat sich darauf eingerichtet, Nicht-Mitglieder auf ihre Anlagen zu lassen. Die Spieler kommen nicht umhin, eine besondere Gebühr zu zahlen, nachdem sie geduldig in der Schlange gewartet haben, um überhaupt hereingelassen zu werden. Dies sollte den Engländern jedoch klar sein.

Fazit: Die Sachlage ist eigentlich einfach. Die Engländer möchten austreten. Gut. Als Inselvolk sind sie es gewohnt, ihre eigenen Wege zu gehen. In diesem Fall sollte von den europäischen Politikern sichergestellt werden, dass keine Hintertüren aufgemacht werden, die am Ende die EU-Bürger bezahlen. Es bleibt zu hoffen, dass die richtigen Maßnahmen bereits eingeleitet wurden, die entsprechenden EU-relevanten Umfänge aus England abgezogen werden und die entsprechenden Grenzbarrieren wieder in Kraft treten. Rein in den Vertrag, aus aus dem Vertrag – Und Tschüss!