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Verbale Nebelbomben

In Zeiten ununterbrochener Produktion und Verteilung von Nachrichten ist die Aufmerksamkeit der Zielgruppe die wichtigste Währung. Negative Neuigkeiten schaden in diesem Zusammenhang vor allem Leuten, die am meisten von der öffentlichen Meinung abhängen: Politiker und der Aktienmarkt.

Ansprache

Sie benötigen regelmäßig Formulierungen, die sie in positivem Licht erscheinen lassen, um an der Macht zu bleiben. Folgende Ansätze werden genutzt, wenn die eigentlichen News mittelmäßig oder sogar schlecht sind.

  • Normalität proklamieren
    Manchmal geschehen Dinge, die nicht den Erwartungen entsprechen. Sie machen dann einfach die aktuelle Situation zur Normalität. „Es ist völlig normal, …“
  • Auf positive Ergebnisse fokussieren
    Am Ende eines Projekts entsteht ein positiver Eindruck durch die Beschreibung der erreichten Resultate und dem Verschweigen von Mängeln. Sie machen erfolgreiche Teilergebnisse zum Gesamterfolg des Projekts. „Wir haben die folgenden Ergebnisse erzielt.“
  • Entschlossenheit demonstrieren
    Sie zeigen Entschiedenheit, indem sie etwas Banales explizit beschließen und betonen. Die Zielgruppe merkt sich vor allem die Entschiedenheit – „Wir haben uns einstimmig entschieden, die weiteren Schritte zu durchdenken“
  • Informationsmangel beklagen
    Sie wollen sich einer negativen Tatsache nicht stellen. In diesem Fall bezweifeln sie die Existenz des Problems mangels Informationen. „Uns fehlen die vollständigen Informationen.“
  • Proaktive Maßnahmenplanung
    Wenn sich die Wahrheit nicht bestreiten lässt, verkünden sie einen Maßnahmenplan, der in absehbarer Zeit neue Erkenntnisse liefert. „Wir haben eine Task-Force eingesetzt, um …“

Wollen Sie Ihre Glaubwürdigkeit nicht verlieren, seien Sie spezifischer und vermeiden Sie diese vagen Formulierungen.

Bedeutung ist nicht einfach definiert

Ein wesentlicher Teil von Wirtschaft, Politik und anderen Bereichen des Lebens ist der Austausch von Information. Der größte Fehler ist dabei die Annahme, dass die Sachverhalte per se klar sind. Einerseits gehen durch Generalisierungen, Verzerrungen und Tilgungen Teile der Botschaft verloren. Andererseits erweitern die Empfänger der Botschaft die eigentliche Bedeutung um Ihre eigenen Assoziationen und Interpretationen. Obwohl die Inhalte wohlüberlegt weitergegeben werden, liegt die Bedeutung im Auge des Empfängers. Der Weg zur Botschaft ist steil und ungewiss. Er erfordert Anstrengung und Zeit. Es gibt keine Gewähr, dass die gewünschte Wirkung bei der Zielgruppe erzeugt werden kann. Bedeutung ist nicht einfach definiert.

Aus diesem Grund ist eine gute Vorbereitung wichtig. Der eigentliche Austausch beschränkt sich nicht auf die Mitteilung, sondern benötigt bewusste Abstimmung – Gespräche und Diskussionen. Da das Verständnis erst im Tun sichtbar wird, reicht die Gestaltung der Bedeutung bis in die praktische Umsetzung.

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Bedeutungsgestaltung besteht aus drei grundsätzlichen Schritten: dem Entwickeln der Idee, dem Austauschen von Informationen und dem Umsetzen im Tun. Wird eine Stufe übersprungen, steigt die Wahrscheinlichkeit von Stolpersteinen.

Entwickeln
Von der Idee bis zum Konzept entwickelt sich die Stabilität der Inhalte. Zu diesem Zweck ist es vorteilhaft, alternative Vorschläge zu berücksichtigen. Bei der Entwicklung der Ideen ergeben sich die Argumente für die abschließende Lösung und die Gegenargumente für die anderen Alternativen.
Beispiel: Der Markt für Videotheken bricht zusammen. Sie entwickeln neue Geschäftsmodelle, um weiterhin im Geschäft zu bleiben. Die Alternativen sind: ins Onlinegeschäft einsteigen, das Angebot spezialisieren oder das Geschäft aufgeben. Am Ende entscheiden Sie sich für ein spezialisiertes Angebot von kulturellen Raritäten, die landesweit verliehen und verkauft werden.

Kommunizieren
Vom Konzept über die aufbereitete Botschaft bis zur angestrebten Wirkung wird die Grundlage der Akzeptanz gelegt. Die Übersetzung des abstrakten Konzepts in die Sprache der Zielgruppe ist entscheidend für das Verständnis. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Sprache und Denkweisen der Zielgruppe zu kennen. Im wechselseitigen Austausch der Gedanken werden die aufbereitete Botschaft und Aspekte des Konzepts verbessert. Das Ergebnis ist das gemeinsame Verständnis.
Beispiel: Sie besuchen Ihre Filialen und stellen Ihren Mitarbeitern das neue Konzept vor. Sie erhalten dadurch die Idee, ausländische Filme, die nur schwer erhältlich sind, in Ihr Angebot aufzunehmen. Die Belegschaft ist begeistert über Ihr Schulungsprogramm, das ihnen das neue Sortiment beibringt.

Tun
Vom ersten Tun zum Können entwickelt sich die gewünschte Wirkung. Erst wenn die Botschaft das Tun bewirkt, wird sichtbar, ob das Konzept funktioniert oder nicht. Die Einbeziehung der Handelnden in einen regelmäßigen Dialog sichert langfristig die gewünschten Vorteile. In dieser Phase wird der Impuls zu einem neuen Konzept dann ausgelöst, wenn durch Verbesserung kein weiterer Fortschritt erzielt wird.
Beispiel: Nachdem Sie mit einer aufwendigen Werbeaktion den Markt auf Ihr Angebot vorbereitet haben, zeigen sich erste Schwierigkeiten bei der Betreuung Ihrer fachkundigen Kunden. Durch die Einführung von entsprechenden Informationssystemen stellen sich die Mitarbeiter auf den neuen Markt ein. Der Umsatz entwickelt sich in der gewünschten Richtung.

Fazit     

Der bewusste Einsatz von Bedeutungsgestaltung ermöglicht den Transfer von einem alten zu einem neuen Zustand. Entscheidend sind das gut durchdachte Konzept, die aktive Abstimmung mit den Beteiligten und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Ergebnisse.