Der Leuchtturm – die ideale Metapher für einen Referenzpunkt

Der am längsten aktive Leuchtturm war der Pharos von Alexandria, das siebte von sieben Weltwundern, der von 300 v.Chr. bis 1300 n. Chr. in Betrieb war. Seine geschätzte Höhe lag zwischen 115 und 160 Metern. Damit soll er über 50 km hinweg den Schiffen den Weg gezeigt haben. In dem flachen Gelände konnten damit Schiffe schon von Weitem den sicheren Hafen finden. An deutschen Küsten finden sich ca. 220 Leuchtturmbauwerke. Zwar navigieren Schiffe weltweit mit Satellitennavigation, aber die Leuchtfeuer brennen noch. So wie diese Landmarken den Kapitänen und Steuerleuten den Weg zeigen, so braucht ein Unternehmen Referenzpunkte, an denen sich die Mitarbeiter bei der täglichen Arbeit ausrichten.

Ohne die Signale laufen Schiffe Gefahr den Hafen zu verfehlen oder, noch schlimmer, auf Grund zu laufen. Genauso nutzt der Unternehmenstanker seine „Landmarken“ – Vision, Strategie und Governance.

  • Das weithin sichtbare Zeichen
    Das Einzige, was die Dunkelheit durchdringt, sind die Lichter, die am Ufer flirren. Das Leuchtfeuer erkennt man an seiner Taktung, d.h. an dem Rhythmus des Lichtsignals. Auf dieser Grundlage und im Zusammenspiel mit anderen Leuchtfeuern errechnen die Navigatoren die Route in den Hafen.
    Unternehmen befinden sich auch auf einer Fahrt zu bestimmten Zielen. Damit alle sich in die gleiche Richtung bewegen, veröffentlicht das Top-Management seine Mission und Vision. Dabei handelt es sich nicht um einen konkreten Endpunkt, sondern die Richtung aller Anstrengungen – Neues zu schaffen; die Welt vorwärts zu bringen; Etwas Wunderbares machen und es herauszubringen; der Welt zu helfen, besser zu werden.
  • Das Ziel
    Befindet man sich noch im offenen Meer, führt das Leuchtfeuer in den Bestimmungshafen. Der Leuchtturm ist dabei nur Mittel zum Zweck, um dem Schiff die Richtung zu weisen. Der Weg führt in einer ausreichenden Fahrtrinne um gefährliche Klippen herum in die schmale Öffnung des Hafens. Der Ankerplatz ist das Ziel.
    Im Unternehmen werden die übergreifenden Ziele von der Führung vorgegeben. Sie schaffen damit einen Rahmen, an denen sich die weiteren Verfeinerungen ausrichten, bis sie, in Form von smartifizierten Vorgaben, die Aufgaben jedes einzelnen Mitarbeiters beschrieben haben. Hier finden sich die greifbaren Endpunkte, deren Erreichung gemessen werden kann – Zeitersparnis von 10%; Stückzahlerhöhung um 5%; zehn neue Kunden pro Monat.
  • Die Wendigkeit
    Um den sicheren Hafen zu erreichen werden an Bord des Schiffes die Peilungen der Leuchtfeuer umgerechnet in die gewünschte Route. Die Navigatoren brauchen dafür bestimmte Formeln und Werte, die den Kurs festlegen, sowie die Fähigkeit, das Schiff entsprechend auszurichten.
    Auch die Mitarbeiter profitieren von definierten Fixpunkten, an denen sie ihr Vorgehen ausrichten. Das beinhaltet, neben dem Weg zum gewünschten Ergebnis, ein bestimmtes Verhalten im Umgang mit den Kunden und bei der Zusammenarbeit mit Kollegen sowie vor allem einen angemessenen Führungsstil. Alle Ebenen, Führungskräfte und Mitarbeiter, brauchen dafür die erforderlichen Fertigkeiten zur Anpassung an die Gegebenheiten.
  • Die Erfahrung
    Die Seeleute kennen ihre Orientierungspunkte. Jeder Turm hat sein eigenes Signal, das sich aus der Umdrehungszeit und der Art des Lichts ergibt. Das erforderliche Wissen findet sich in einem speziellen Verzeichnis und im Kopf der Seeleute. Tagsüber erkennt man die Türme an ihrer Form, der Bemalung und den Eigentümlichkeiten des Standorts – den Hügeln, Bäumen und Stränden.
    Im Unternehmen sind derartige Orientierungspunkte auch hilfreich, da die Mitarbeiter mit der Zeit lernen, sich daran auszurichten. Auf der Brücke des Unternehmens, in der Geschäftsführung, werden die Signale entwickelt und für alle erreichbar veröffentlicht. Die Belegschaft muss sich das Wissen selbstständig beschaffen können. Genau wie in der Schifffahrt gibt es heute moderne Navigationshilfen, vor allem das Intranet und seine Suchmaschine. Durch ausreichende Übung lernen die Mitarbeiter, die Signale zu unterscheiden und entsprechend zu reagieren.

Fazit: Weithin sichtbare Zeichen bieten einen Referenzpunkt, der ein Unternehmen, genau wie ein Schiff, auf Kurs hält. Der Zweck eines Unternehmens bietet damit eine klare Richtung, die den Rahmen für alle Aktivitäten schafft. In diesem Rahmen werden die Ziele verfeinert, bis sie jedem Mitarbeiter klar vermitteln, was er zu erreichen hat. Mit den erforderlichen Fähigkeiten, um sich anzupassen, entwickelt die Belegschaft die Wendigkeit, um anzukommen. Desto länger die Mitarbeiter damit arbeiten, desto erfahrener werden sie im Umgang. Der Leuchtturm repräsentiert den erforderlichen Fixpunkt besonders gut und ist damit eine ideale Metapher für einen Referenzpunkt im Geschäftsleben.