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Meme-it – Ideen haftbar machen

In den Siebzigern des vorigen Jahrhunderts hatten wir die Zeit für den nächsten Level der Zettelwirtschaft erreicht. Aus dem praktischen Bedürfnis heraus die Lesezeichen seines Gesangbuches nicht immer zu verlieren hatte Art Fry Papierstreifen mit einem Klebstoff versehen, der sich wieder ablösen lies. Dies war die Geburtsstunde von einem allgegenwärtigen Werkzeug der Informationsgesellschaft, dem Post-it. Wäre es nicht toll, wenn es ähnliche Mechanismen gäbe, um Ideen besser im Bewusstsein von Zielgruppen zu verankern – ein Meme-it, dass Ideen haftbar macht.

Meme

Im letzten Jahrhundert haben sich Menschen Gedanken gemacht, wie man die Verbreitung von Ideen fördern könnte. In den zwanziger Jahren haben Wissenschaftler wie Harold D. Lasswell sich damit beschäftigt, wie man das menschliche Handeln durch die Manipulation von gesprochener oder geschriebener Sprache, Bildern und Musik beeinflussen kann. Nachdem die Möglichkeiten von PR und Marketing von verschiedenen Branchen ausgeschöpft werden sowie neue Kanäle zur Verbreitung von Inhalten sich durch die globale Vernetzung etabliert haben, verspricht das virale Marketing, manchmal auch Guerilla-Marketing genannt, einen neuen, kostengünstigen Ansatz zur Verbreitung von Ideen und Konzepten. Das Objekt, das dabei quasi-automatisch im World-Wide-Web und den Bewusstseins der Menschen grassiert, heißt Meme oder neuerdings Memome. Meme sind Inhalte, die Menschen ursächlich schaffen und denken – oder wie es M. Csikszentmihalyi ausdrückt „jedes feste Muster von Materie oder Information, das durch den Akt menschlicher Intentionalität erschaffen wird“. Um Ideen im Bewusstsein vieler Menschen zu verankern, ist es hilfreich sich bewusst zu machen, wie diese Meme zusammengesetzt sind.

Stellen wir uns Meme wie einen Virus vor, der sich in einer Wirtszelle einnistet, sich kontinuierlich vermehrt und an andere Wirte weitergegeben wird. Die Ansteckung wird durch die Zusammensetzung der Meme gefördert.

Meme bestehen aus drei Schichten, die jeweils eine bestimmte Funktion haben – der Inhalt, die eigentliche Idee im Kern, die Aura, die den Inhalt in die Gedankenwelt eines jeden Einzelnen einbindet und die Sphäre, die den Kontakt mit der Umwelt herstellt.

  • Inhalt
    Der Meme-Inhalt ist die eigentliche Bedeutung, die auf das Minimum reduziert ist. Hier wird die eigentliche Aussage, d.h. eine Idee, ein Thema, ein Konzept, ein Plan oder eine eingeführte Praxis kompakt dargestellt. Beschreiben wir ein Messer im Kern, so handelt es sich um ein Werkzeug zum Schneiden, einem scharfen Gegenstand, der alle möglichen Gewebe oder Stoffe zerteilen kann.
  • Aura
    Die Meme-Aura erweitert den Inhalt, um damit verknüpfte Vorstellungen, wie z.B. Bezüge zum Inhalt, unwiderstehliche Anziehungskräfte und andere Gemeinsamkeiten, leichter an mentale Modelle anzudocken. So bietet der medizinische Rahmen einen assoziativen, emotionalen und positiven Rahmen für die Betrachtung eines Messers, oder in diesem Kontext, dem Skalpell. Damit wird die Unique Selling Proposition (USP), die besondere Schärfe und die Funktion, Leben zu retten, für viele interessant.
  • Sphäre
    Die Meme-Sphäre ist der Bedeutungskontext, indem die Meme wirkt und Kontakt mit der Umwelt aufnimmt. Die Verbreitung wird durch diese Schale gefördert, da sich hier die Schnittstellen zur Umwelt und zu anderen Ideen finden. Die meisten kennen ein Skalpell durch eigene Erfahrung oder mittelbar durch Hörensagen. Die Angst vor Krankheit und die Hoffnung durch eine Operation geheilt zu werden schaffen Aufmerksamkeit. Das Beispiel des Skalpells lässt sich bis hin zu den alten Kulturen in die Vergangenheit verfolgen, die bereits mit einem scharfen Artefakt operierten.

Entsprechend dem Beispiel eines Messers stecken in allen Informationen, die wir heute verbreiten möchten, ein Inhalt sowie die Ebenen der Aura und der Sphäre. Die bewusste Ausgestaltung dieser Schichten erschafft Botschaften, die sich von alleine ihren Weg suchen, da sie bei einer erfolgreichen Ansteckung von den Memewirten durch Mundpropaganda, Veröffentlichungen und der wiederholten Umsetzung sich verbreiten.

Fazit: Durch Meme-it werden Ideen, Themen, Konzepte, Pläne und Praktiken auf einfache Weise virulent ausgestaltet. Damit werden die eigenen Botschaften mit einem „Klebstoff“ versehen, der sich einerseits in den Köpfen der Zielgruppen festsetzt und andererseits von diesen weitergegeben wird. Der vertriebliche Aufwand, um die Meme über den Tipppingpoint hinauszubringen, ist wesentlich geringer, als die klassische Marketingaktion. In diesem Sinne machen Sie Ihre Ideen haftbar! Meme it!

==> Memefizierung

==> Bedeutungsgestaltung

Der Inhalt – das zweite Tor in den Kopf des Publikums

Es ist ein langer Weg, um Gedanken aus dem Nichts in ein konsistentes Konzept zu überführen. Die Stimmigkeit der Aspekte reicht jedoch noch nicht aus, um sie dem Zielpublikum vermitteln zu können. Mit dem richtigen Verständnis der Eigenschaften und Besonderheiten der Interessensgruppe lassen sich die Inhalte verständlicher vermitteln. Der Inhalt ist dabei das zweite Tor in den Kopf des Publikums.

Inhalt

Die folgenden Aspekte machen die Inhalte verständlicher und wirkungsvoller.

  • Ziel
    Ein ausgearbeitetes Konzept beinhaltet viele Details. Die Aufzählung aller Details liefert nur Wenigen sinnvolle Einsichten. Aus diesem Grund ist es vorteilhaft sich ein Ziel zu setzen, dass man mit dem Inhalt erreichen möchte – einen Überblick vermitteln; einen bestimmten Bereich beschreiben; Neugier für ein Thema wecken. Eine Präsentation oder ein Text ermöglicht mit einem klaren Ziel bessere Inhalte für eine breite Gruppe von Menschen.
  • Zielgruppenbezug
    Die Berücksichtigung der Eigenschaften der Zielgruppe bietet einen Rahmen für die Aufbereitung der Inhalte. Experten sind es gewohnt sich mittels Inhalts- oder Stichwortverzeichnis durch Unmengen von Informationen zu navigieren, um zu dem für sie lohnenden Inhalt zu gelangen. Laien brauchen eine einfache Struktur und einen nachvollziehbaren Faden, der sich nicht hinter Fachbegriffen versteckt. Aus diesem Grund ist eine konkrete Vorstellung des Informationsbedarfs der Zielgruppe erforderlich – Welches Interesse besteht? Auf welcher Detaillierungstiefe? Wie fachlich oder allgemein verständlich? Sachlich oder emotional? Durch die angemessene „Flughöhe“ verstehen die Adressaten die Botschaft eher.
  • Zentrale Botschaft
    Mit dem klaren Ziel und dem Publikum vor Augen stellt sich die Frage, welche zentralen Botschaften man transportieren möchte. Dabei sollten in jedem Fall nicht mehr als 5plusminus2 Botschaften geplant werden, da mehr Chunks auch für Experten schwer zu verarbeiten sind. Die Inhalte werden dann um diese Botschaften herum formuliert. Sie vermitteln mehrere Aspekte – den Zweck der Botschaft (z.B. Vermittlung von Fakten, Aufforderung zu etwas, Ausdruck der eigenen Gefühle) und die Kernelemente der Botschaft (z.B. Objekte, Vorgehensweisen, Einsichten). Am Ende wird sich das Publikum nur die Dinge merken, die sie verstehen und verarbeiten können.
  • Fakten und Meinungen
    Manche Informationen sind allgemein bekannt und nachprüfbar. Das sind die Fakten. Andere Informationen sind subjektiv und können nicht belegt werden, aber man ist davon überzeugt. Das sind die Meinungen. Die Zielgruppe kann diese Meinungen glauben oder auch nicht. Wichtig ist es, den Unterschied zwischen Fakten und Meinungen klar hervorzuheben. Dadurch erhöht man die Wahrscheinlichkeit, dass die gewünschten Aspekte, dies können Fakten oder Meinungen sein, bei der Zielgruppe hängen bleiben.
  • Abläufe
    Die einzelnen Daten hängen nicht zeitlos im Raum. Es gibt stets eine logische Reihenfolge – der Ablauf der Entdeckung der Inhalte oder der Spannungsbogen der Geschichte. Die explizite Beschreibung dieser Aspekte hilft dem Publikum, die Inhalte besser nachvollziehen und sie sich besser merken zu können. Möchte man Verwirrung stiften oder Spannung erzeugen, empfehlen sich spontane, unvorhersehbare Zeitsprünge. Bei der Vermittlung von Wissen ist es besser der natürlichen Entwicklung des Themas zu folgen, da die Zielgruppe sich dadurch die Inhalte besser merken kann.
  • Ergebnisse
    Besonders interessant sind die Ergebnisse, die erarbeitet wurden. Desto konkreter und nützlicher die Ergebnisse sind, desto leichter verinnerlichen die Anwesenden die Inhalte. Am Ende sind häufig die gezogenen Schlüsse, die gemachten Erfahrungen und die vorliegenden Ergebnisse ein Hauptgrund für das Publikum, um sich auf die Inhalte einzulassen.

Fazit: Mit den obigen Elementen werden Inhalte von der Zielgruppe besser verarbeitet. Diskussionen erhalten damit die notwendigen Informationen, um zu einem produktiven Diskurs zu gelangen. Gleichzeitig kann sich die Zielgruppe die Inhalte besser merken. Damit ist der Inhalt das zweite Tor in den Kopf des Publikums.